Die erste große Aufregung um eine Wildkamera, die im Mai auf Frankenhardter Gemarkung wahrscheinlich einen Wolf fotografiert hat, hat sich zwar gelegt, doch die Diskussion geht weiter. Wie die vielen Kommentare unserer Leser auf Facebook zeigen, gehen die Meinungen über eine eventuelle Rückkehr des lange ausgerotteten Raubtiers nach Hohenlohe weit auseinander: Die einen freuen sich, die anderen sorgen sich um ihre Nutztiere.
Dass das Thema die Menschen umtreibt, bemerken auch Landtagsabgeordnete des Wahlkreises Schwäbisch Hall - und werden deshalb aktiv. Denn auch wenn es noch gar nicht feststeht, ob der Wolf im Landkreis Schwäbisch Hall wieder heimisch ist oder werden wird - was Kreisjägermeisterin Julia Winterfeldt bezweifelt - fordern Stephen Brauer (FDP) und Udo Stein (AfD) getrennt voneinander die baden-württembergische Landesregierung zum Handeln auf.
Wie reagieren Behörden, Jäger und Schäfer?
Wolf in Frankenhardt
Wie reagieren Behörden, Jäger und Schäfer?
Frankenhardt

Könnte der Kreis Hall Teil einer „Förderkulisse Wolfprävention“ werden?

So spricht sich Brauer laut Pressemitteilung zwar gegen ungerechtfertigte Panikmache aus, wünscht sich aber aus Stuttgart „rasche Aufklärung und Unterstützung hinsichtlich des weiteren Umgangs mit dem Vorfall“. Der Parlamentarier denkt dabei insbesondere an die Landwirte und Weidehalter. Sie müssten unterstützt werden, beim Kauf geeigneter Einzäunung etwa, oder bei Erwerb und Ausbildung von Hütehunden.
So etwas wünscht sich auch Udo Stein - geht aber noch etwas weiter. In einem Antrag fordert er von der Landesregierung, den Landkreis Schwäbisch Hall sowie alle anderen Landkreise in Baden-Württemberg sofort als „Förderkulisse Wolfprävention“ auszuweisen. „Es muss sich nicht erst, wie damals im Nordschwarzwald, ein großer Schadensfall ereignen, bis die Landesregierung reagiert“, so Stein in einer Pressemitteilung.
Dort wurde 2018 nach dem Tod von 44 Schafen durch einen Wolfsangriff eine solche Förderkulisse ausgewiesen - auf einer Fläche von rund 3700 Quadratkilometern. Innerhalb dieser Grenzen übernimmt das Land 90 Prozent der Kosten, die Schaf-, Ziegen und Gehegewildhaltern beim Schutz ihrer Tiere entstehen - insbesondere bei Elektrozäunen. Weiterhin fördert die Regierung den Einsatz von Herdenschutzhunden mit einer jährlichen Pauschale von 1950 Euro für Ausbildung und Haltung der Tiere. Zudem gibt es Entschädigungen für vom Wolf getötete Tiere - allerdings seit 2019 nur noch für Tiere, die lückenlos umzäunt waren. Das Umweltministerium räumte damals Nutztierhaltern hierfür eine einjährige Übergangsfrist ein.
Die eventuelle Ausweitung der bisherigen Grenzen der Förderkulisse ist kein neues Thema. Diese wurde bereits an anderer Stelle gefordert, der Landesschafzuchtverband geht zudem laut der Pforzheimer Zeitung davon aus, dass sich der Wolf in den nächsten zwei bis drei Jahren außerhalb des bisherigen Gebietes ansiedeln wird. Stephen Brauer und Udo Stein sind mit ihren Forderungen also in guter Gesellschaft - und sind sich in einer weiteren Sache einig: Beide plädieren dafür, den Wolf unter Schutzstatus ins Jagdrecht aufzunehmen.
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