Mehr Lebensraum für Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge, Vögel und andere Insekten schaffen – das ist das Ziel des Projekts „Natur nah dran“, bei dem die Stadt Schwäbisch Hall und der Naturschutzbund Deutschland (NABU) kooperieren. Ab dieser Woche werden die fünf im Rahmen des Projekts ausgewählten Flächen in Schwäbisch Hall vorbereitet, um sie in blühende Blumenwiesen umzuwandeln. Das bedeutet, dass die Flächen zum Teil ausgebaggert und mit einem Gemisch aus Kalksteinsplitt und Brechsand wieder aufgefüllt werden.

Es dauert, bis die Wiesen blühen

Dies ist nötig, damit die Wildblumen und Wildstauden dort gedeihen können – die meisten Flächen im Stadtgebiet benötigen einen sehr mageren Boden, damit die gewünschten Pflanzen dort wachsen können. „Die Flächen sehen für ein paar Wochen natürlich zunächst recht grau aus oder werden sogar mit einem neuen Parkplatz verwechselt. Doch keine Bange: In einiger Zeit blüht es hier für Tiere wie Mauerbienen, Stieglitze oder Schachbrettfalter“, erklärt NABU-Projektleiter Martin Klatt. „Es braucht jetzt Geduld, aber in den nächsten ein bis zwei Jahren werden sich die Flächen zu wertvollen und langjährigen Lebensräumen entwickeln.“
Ein weiterer Grund für den Bodenaustausch ist, dass so die im Boden schlummernden Samen von weniger erwünschten und sich schnell ausbreitenden Pflanzen wie Melde, Knöterich oder Weißklee entfernt werden. An manchen Standorten kann die Erde auch belassen oder nur umgegraben und dann mit Wildpflanzen bestückt werden.
Die Gestaltung und Bepflanzung der fünf Flächen haben die Abteilung Stadtplanung und die Stadtbetriebe Hall mit einem Biologen individuell auf den jeweiligen Standort angepasst. „Für die Magerwiesen haben wir zum Beispiel eine Haller Mischung mit Blühpflanzen zusammengestellt“, erklärt Katharina Hofmann von der Stadtplanung. Je nachdem, wie sich die Blühflächen in den kommenden Jahren entwickeln, wird diese Mischung auch weiterentwickelt.
Im Oktober werden die Flächen bepflanzt, die Pflege der Flächen übernehmen die Stadtbetriebe. Die Mitarbeiter erhalten dazu in Workshops praktische Hinweise von einem Naturgärtner und dem NABU.
Die in Schwäbisch Hall mit „Natur nah dran“ umgewandelten Flächen liegen an fünf Ortseinfahrten: an der Crailsheimer Straße, Tüngentaler Straße, Steinbacher Straße, Gaildorfer Straße und der Stuttgarter Straße. An diesen Grünflächen sind vorübergehend Schilder aufgestellt, die kurz erklären, warum Baggerarbeiten stattfinden oder Substrat aufgeschüttet wird. Später werden diese Schilder durch feste Infotafeln ersetzt, die auf die wertvollen Lebensräume für die biologische Vielfalt hinweisen.

Land Baden-Württemberg zahlt die Hälfte der Kosten

Schwäbisch Hall ist eine von 13 Städten und Gemeinden, die sich erfolgreich um eine Teilnahme am landesweiten Projekt „Natur nah dran“ für 2019 beworben hatten. Das Kooperationsprojekt des NABU und des Umweltministeriums Baden-Württemberg unterstützt jährlich zehn bis 13 Kommunen bei der Anlage naturnaher Grünflächen. Jede teilnehmende Kommune erhält 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben, maximal 15.000 Euro.

Info Weitere Infos sowie kurze Videos zum Projekt gibt es unter www.Naturnahdran.de

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