Es ist nicht sein erster Auftritt vor dem Fichtenberger Gemeinderat. Gleichwohl ist es eine Premiere: Erstmals berichtet Andreas Haller dem Gremium als Rektor der Grund- und Werkrealschule Fichtenberg. Bis zu den Sommerferien fungierte er noch als kommissarischer Schulleiter, seine Bestellung erfolgte Mitte August. Mit seiner erfolgreichen Bewerbung endete ein sechs Jahre währendes Provisorium.
Und auch seiner Schule geht’s ordentlich. Die Schülerzahlen haben sich Haller zufolge stabilisiert: In den Klassen 1 bis 4 werden jeweils 24 beziehungsweise 22 (Klasse 3) Schülerinnen und Schüler unterrichtet; in der Klasse 7 sind es 14, in Klasse 8 20 und in Klasse 9 gar 21. Die Klasse 6 in der Kooperationsschule Oberrot besuchen 20 Schülerinnen und Schüler, in der Klasse 5 sind es zehn.
Ob die Werkrealschule gehalten werden kann, ist freilich ungewiss. Im Schulbezirk seien jetzt wieder vier Werkrealschulen geschlossen worden, erklärt Haller. Man werde aber für ihren Erhalt in Fichtenberg kämpfen.
Nicht die Bildungspolitik, wohl aber das Schulkonzept und die örtlichen Besonderheiten könnten dafür zweckdienlich sein. Die Fichtenberger Schule ist Bestandteil der örtlichen Bildungsinfrastruktur, die vom Kindergarten bis in die Fichtenberger Betriebe reicht. Die Vorschüler treffen, damit der Wechsel nicht so schwerfällt, im Bildungshaus auf die Erstklässler. Es gibt zusätzliche Kursangebote und auch Aktivitäten außerhalb des Unterrichtes. Die Schülerinnen und Schüler ernten Kartoffeln, besuchen Senioren, treiben zusätzlich Sport oder erkunden die Ortsgeschichte. Man kann das Funken lernen, Modelle bauen, musizieren oder den Schulgarten pflegen.
Mitunter gerät Haller bei seiner Schilderung geradezu ins Schwärmen. Dass er seine Teilnahme an der Schulfeier krankheitsbedingt absagen musste, versichert er, tue ihm heute noch weh. „Anderswo“, sang im Anschluss an Hallers Bericht auch Bürgermeister Roland Miola das Loblied auf die Fichtenberger Schule, „gehen die Kinder unter. Hier werden sie wahrgenommen.“ Haller und sein Team sind derzeit damit beschäftigt, die Verwaltung zu zentralisieren und das Akten- und Computerarchiv auf Vordermann zu bringen. Auch die marode PC-Ausrüstung für den Unterricht kann erneuert werden. Das Kreismedienzentrum, so Haller, stelle gebrauchte PCs und Monitore zur Verfügung.

Kostenberechnung vorgelegt

Für den Rest ist die Gemeinde zuständig. Der Gemeinderat nahm Hallers Bericht zur Kenntnis und befasste sich dann mit der anstehenden Sanierung des Schulgebäudes, an deren Planung Haller ebenfalls beteiligt ist. Die Kosten belaufen sich auf etwa 960.000 Euro, sie beinhalten sowohl die allgemeine Sanierung als auch
die Erneuerung der Heizungsanlage – und nun auch, wie in der letzten Sitzung bereits angekündigt, die Elektroarbeiten. Rund 270.000 Euro sind dafür veranschlagt. Der Gemeinderat stimmte der Kostenberechnung zu, sodass der Förderantrag für die Sanierung fristgerecht beim Regierungspräsidium eingereicht wer­den kann.