Schön aufgereiht stehen die Transporter im Einbaucenter von Bott in Gaildorf bereit. Von außen ähneln sie sich sehr, unterscheiden sich höchstens in den Farben und den Firmenlogos. Doch sobald sich die Türen hinten und an der Seite öffnen, eröffnet sich mit ihnen eine ganz neue Welt: Werk- und Lagerstätten, Einsatzzentralen, Kaffeebars oder sogar ein Friseursalon kommen zum Vorschein – alle konstruiert und eingebaut von den Mitarbeitern des Gaildorfer Unternehmens. Bott hat sich auf Fahrzeugeinrichtungen, Betriebseinrichtungen und Arbeitsplatzsysteme spezialisiert. Beim Schichtwechsel für Hohenlohe Trends durfte ich einen Vormittag im Einbaucenter des Unternehmens mitarbeiten. Werkzeugschränke, Regalsysteme, Klappwerkbänke und vieles mehr werden dort in die Nutzfahrzeuge der Kunden verbaut.
Mit Bott-T-Shirt und Sicherheitsschuhen ausgestattet, starte ich um 8.30 Uhr in den Arbeitstag – in der Montagehalle herrscht zu diesem Zeitpunkt bereits reges Treiben. Ich darf gleich mit anpacken und steige in einen Transporter, der noch komplett leer ist. „Bevor wir Regale und Systeme verbauen können, müssen wir zuerst die Wände verkleiden und Schienen anbringen, an denen wir die Einrichtung später befestigen können“, erklärt Teamleiter Rene Held. Gesagt, getan: Mit einem Stufenbohrer bewaffnet, darf ich Löcher in die Verkleidung bohren und anschließend eine Schiene daran befestigen. Wenn später alles angebracht wurde, können Kabel verlegt werden, schließlich soll es auch Strom in der mobilen Werkstatt geben.

Neue Herausforderungen

Nebenan steht ein Transporter mit einem Sonderausbau: Ein Kran wurde in den Laderaum verbaut. „Wir fertigen die Einrichtung ganz individuell für jeden Kunden an und sind für Sonderwünsche jederzeit offen. Es gibt quasi nichts, was es nicht gibt“, sagt Rene. Flottenfahrzeuge – Transporter, die alle gleich ausgebaut werden – machen etwa 70 Prozent der Arbeit im Einbaucenter aus. „Diese Fahrzeuge können natürlich deutlich schneller von uns ausgestattet werden, oftmals brauchen wir dafür nur einen Arbeitstag“, erläutert der Teamleiter. Für die restlichen 30 Prozent, die Sonderanfertigungen, werde dagegen mehr Zeit benötigt.
Gemeinsam mit Rene darf ich eine Qualitätskontrolle an einem fertigen Transporter durchführen. „Wir müssen testen, ob die Schubladen richtig funktionieren, ob alles fest angebracht wurde und ob alle bestellten Ausstattungsstücke vorhanden sind.“ Sicherheit ist für das Unternehmen Bott sehr wichtig. „Deswegen führen wir auch Crash-Tests durch. Bei einem Frontalaufprall muss unsere Einrichtung fest sitzen und darf den Fahrer auf keinen Fall treffen“, erläutert Rene.
Eine neue Herausforderung für die Mitarbeiter im Einbaucenter halten auch E-Transporter bereit. Hier ist besondere Vorsicht geboten: „Wir müssen die Autos mit Schildern kennzeichnen und absperren“, macht Rene Held deutlich und ergänzt: „E-Fahrzeuge haben andere Voraussetzungen und wir müssen viele Dinge beachten, wenn wir Kabel und Strom verlegen. An bestimmten Stellen ist auch das Durchbohren der Karosserie verboten, denn die Batterie ist natürlich sehr groß und die dürfen wir nicht treffen.“
Neben der Einrichtung der Fahrzeuge kümmern sich die Bott-Mitarbeiter auch um das passende Aussehen. So darf ich gemeinsam mit Foliererin Jessica Raddatz an einem Transporter eine Folie anbringen. Sie sollte unbedingt gerade sitzen. „Das ist manchmal ganz schön schwer, denn es gibt kaum Linien, an denen man sich orientieren kann, da alles an den Fahrzeugen geschwungen ist“, erklärt Jessica. Wir positionieren die Folie, bearbeiten anschließend erst die rechte und dann die linke Seite. Zum Schluss streichen wir noch alle Luftbläschen heraus.
Zum Abschluss meines kurzen Praktikums hat Rene Held noch ein echtes Highlight parat. Er fährt ein Behördenfahrzeug in die Montagehalle – „das haben wir häufig auf Messen dabei.“ Die Ausstattung ist voll auf die Polizeiarbeit ausgerichtet: Es gibt abschließbare Schränke, einen Besprechungstisch, drehbare Sitze und ein Funkgerät. „Egal ob Werkstatt oder Polizei: Wir setzen auf Qualität und verbauen nur hochwertige Materialien. Ich sage immer: ,Wer Bott anfasst, kauft auch Bott‘“, schließt Rene.
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Das Einbaucenter im Überblick

Im Einbaucenter bei Bott in Gaildorf sind 35 Mitarbeiter beschäftigt. Im Januar ziehen sie in einen Neubau um – hier gibt es mehr Platz für Nutzfahrzeuge. Außerdem entstehen durch den Umzug viele neue Arbeitsplätze. Am alten Standort wird das Fräscenter erweitert.
Diese Berufe werden im Einbaucenter ausgeübt:

Kfz-Mechaniker

Kfz-Mechatroniker

Karosseriebauer

Folientechniker

Elektriker

Auch Quereinsteiger sind willkommen. Im Einbaucenter kann man sich zudem zum Elektriker ausbilden lassen. Auch die Konstruktionsmechaniker durchlaufen während ihrer Lehre diesen Bereich.