Das Weihwasser in der Klosterkirche von Schöntal ist gefroren. Drinnen ist es an diesem Freitagnachmittag kälter als draußen, wo in der Hohenloher Wintersonne nach und nach die Trauergäste eintreffen. Sie wollen Abschied nehmen von ihrem Freund oder Förderer oder einfach von ihrem ehemaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, der am 10. Januar im Alter von 82 Jahren verstorben ist. Hunderte kommen.
Bedford-Strohm erinnert an die Zeit, als Herzog nach dem Verlust seiner ersten Ehefrau Christiane hier einen neuen Lebensabschnitt an der Seite von Alexandra Freifrau von Berlichingen beginnen durfte. Die Liebe zu ihr und zur gesamten Familie sei für ihn spürbar geworden, erklärt Bedford-Strohm.
Mit Fürbitten erwidern dann vier Enkelkinder des Verstorbenen diese Liebe: Maximilian und Katharina, Kinder von Roman Herzogs Söhnen, sowie Friedrich und Antonia aus der Familie Berlichingen. Maximilian dankt dem Großvater an dieser Stelle auch für die Zuversicht, die Gelassenheit und das Wissen, das er ihm vermittelt habe.
Dann richtet Thomas Strobl das Wort an die Trauergemeinde. Als Landesinnenminister übermittelt er den „stillen Gruß“ von Ministerpräsident Winfried Kretschmann. Als Freund der Familie Berlichingen – Alexandra von Berlichingens Sohn Götz ist sein Partner in der gemeinsamen Heilbronner Rechtsanwaltskanzlei – zeigt er sich dankbar für die vielen Gespräche mit dem „väterlichen Freund“.
Unter den geladenen Besuchern befinden sich die ehemaligen Bundesminister Annette Schavan und Theo Waigel, der ehemalige Ministerpräsident Erwin Teufel, die Familien der Unternehmer Reinhold Würth und Albert Berner sowie Angehörige aus Herzogs Familie und der Familie von Berlichingen. Zu einem großen Teil besteht die Trauergemeinde auch aus Jagsthausener Bürgern. Viele von ihnen singen unter der Leitung von Gottfried Stecker im Liederkranz und sorgen so – begleitet von Organistin Martina Fichter – für einen würdigen musikalischen Rahmen.
Anschließend wird Roman Herzog in Jagsthausen beigesetzt. Seine Leibwächter erweisen ihm dabei als Sargträger die letzte Ehre. Vor der abgetrennten Grablege der Freiherren von Berlichingen – das „Baroneneck“ wird dieser Teil des Friedhofs im Volksmund genannt – wird sein Grab zugänglich sein für die Bevölkerung. Diesen Ort hat sich der gebürtige Niederbayer, der an so vielen Orten in Deutschland zu Hause war, als letzte Ruhestätte gewünscht. In Sichtweite steht die Götzenburg, wo Roman Herzog die vergangenen 15 Jahre mit Alexandra von Berlichingen glücklich war.