Der künstliche Rauch, der da am Freitagabend hinter dem Gebäude der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft (BESH) in Wolpertshausen aufsteigt, wirkt echt. Ein Mann hält mit seinem Wagen an: „Hat da der Blitz eingeschlagen?“, fragt er. Das hätte auch sein können, denn kurz zuvor war ein schweres Unwetter über den Ort gezogen.
 Die ersten Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr Wolpertshausen sind schnell vor Ort. Auf dem Vordach zum Eingang des Regionalmarkts warten schon Statisten, die von den fiktiven Flammen überrascht wurden und gerettet werden müssen.
Hinter dem Gebäude ist ein Mann in einen großen Container gefallen. Dabei hat er sich eine Hand abgetrennt. „Ich bin Michael und bin jetzt dein Ansprechpartner. Ganz ruhig“, sagt Michael Cuipke von der DRK-Bereitschaft Mittleres Kochertal, nachdem er zu dem Opfer in den Container geklettert ist. Schnell hat er Unterstützung: Die Freiwillige Feuerwehr Schwäbisch Hall kommt mit der Drehleiter, über deren Korb der fiktiv Schwerstverletzte in einer Trage aus dem Container gerettet wird.
Großübung am Regionalmarkt

Feuerwehrübung Hohenlohe Großübung am Regionalmarkt

An der Vorderseite ist derweil Unterstützung für die Lösch- und Rettungstrupps der Feuerwehr von ihren Kameraden aus Ilshofen angerückt. Überall sind Schläuche ausgerollt. Mit Atemschutzgeräten ausgerüstet gehen immer mehr Mannschaftsmitglieder ins Gebäude. Sie tragen einen Mann heraus, dessen Haut rot von schweren Verbrennungen ist. Schnell kümmert sich eine Helferin der DRK-Bereitschaft Crailsheim um ihn.
Ein paar Meter weiter ist ein großer Plan in einem Pritschenwagen aufgestellt. Dort, bei der Führungsgruppe, laufen alle Fäden zusammen. Die Fachleute unterstützen den Wolpertshausener Kommandanten Matthias Frank als Einsatzleiter. Immer wieder kommen Anforderungen und Statusmeldungen über eines der knarrzenden Handfunkgeräte.
Christian Bühler, Vorstand der BESH, macht sich selbst ein Bild von der Übung. „Als Betreiber bringt mir diese Übung auch neue Erkenntnisse“, meint er. Die BESH sei deshalb der Feuerwehr und dem DRK dankbar, dass die Übung auf ihrem Gelände stattfindet. „Diese Übung gibt mir ein gutes Gefühl, dass alle für einen möglichen Ernstfall besser vorbereitet sind“, sagt er.
Auch Bürgermeister Jürgen Silberzahn ist vor Ort. „Ich bin beeindruckt von der Zusammenarbeit der verschiedenen Wehren und dem Deutschen Roten Kreuz“, sagt er. Ihn mache es froh, dass er so sehe, dass man für einen möglichen Ernstfall gut aufgestellt sei.
An der Durchgangsstraße des Industriegebiets liegt eine Puppe auf einer Trage. Eine in eine Decke eingehüllte Frau kniet daneben und schluchzt: „Es ist tot“, heult die Mimin. Die Helfer haben Mühe, die Frau zum Aufstehen zu bewegen. Auch sie ist ein Opfer und benötigt eine Versorgung. Freundlich, aber bestimmt, gehen die Crailsheimer DRK-Kräfte mit ihr um. Wenig später sind alle im Gebäude Vermissten gefunden, versorgt oder abtransportiert.
Zeit für die Manöverkritik. „Die Zusammenarbeit hat sehr gut funktioniert“, berichtet Olaf Mutschler, Kreisbereitschaftsleiter des DRK. Leider habe die Schnell-Einsatzgruppe wegen des Gewitters doch kein Zelt aufstellen können. Kommandant Frank meint: „Es hat alles gut geklappt. Trotzdem nimmt jeder auch Kleinigkeiten zum Verbessern mit.“ Wichtig sei es gewesen, sich bei der Übung besser kennenzulernen.

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