Wie ein silbernes Band zieht sich die Bühler durchs Land. Dies gab dem Fluss auch seinen Namen. Er stammt von der keltischen Bezeichnung „bilerna“ ab, was „die Glitzernde“ bedeutet. Durch das enge, schattige Tal, das große Gefälle und das klare Wasser schimmert die Bühler mehr als etwa der Kocher oder die Jagst. Zudem wird das rund 50 Kilometer lange Bühlertal als eines der schönsten Täler im Norden Baden-Württembergs gerühmt. Von der Quelle im Ostalbkreis windet sich der Fluss an Bühlerzell, Bühlertann und Obersontheim vorbei bis zu seiner Mündung in den Kocher bei Geislingen.
Erste Station im Landkreis Schwäbisch Hall ist der idyllisch gelegene, in die Natur eingebettete Ort Bühlerzell. Mareike Schmid ist dort aufgewachsen, spielt seit über zehn Jahren Saxofon im Musikverein, dem viele junge Leute angehören, ist aber auch Gardetrainerin und tanzt bei den Faschingsveranstaltungen in der Showtanzgruppe. An ihrem Heimatort liebt sie die vielen Freizeitmöglichkeiten und die familiäre Atmosphäre. Man kennt sich, „schon bevor man zum Beispiel in einen Verein eintritt“. Ihre Lieblingsplätze sind der Kellerwald, in dem Anfang August das beliebte Kellerwaldfest unter dem Blätterdach gefeiert wird, und der Roßberg mit der Lourdes-Grotte. „Von unserem Hausberg aus hat man eine wunderbare Aussicht über das ganze Bühlertal hinweg bis hin nach Obersontheim“, schwärmt die 23-Jährige.
Bühlerzell, und ebenso der Nachbarort Bühlertann, sind Hochburgen des Karnevals. Ganz vorne mit dabei ist Daniel Eckhardt. Seit inzwischen über zehn Jahren tritt er im pinkfarbenen Kostüm und mit lila Federhut im Männerballett der Bühlertanner Fastnachtsprinzen auf und beweist: „Auch Männer können tanzen.“ Geboren wurde die Idee 2012. „Wir wollten eine frische und freche Nummer auf die Bühne bringen“, erklärt der heute 39-Jährige. Seitdem ist das Männerballett fester Bestandteil bei den Prunksitzungen und sorgt für viel Gaudi bei den Darstellern und im Publikum. Daniel ist in Bühlertann aufgewachsen, hat zwischenzeitlich in Hall gelebt und bei den Unicorns 2 Football gespielt, ist aber wieder in seinen Heimatort zurückgekehrt. „Mir gefällt das Vereinsleben, dass beim Fasching alle mit anpacken, die Infrastruktur und die Jobangebote passen. Obendrein bietet die Natur vielfältige Möglichkeiten zum Joggen und Wandern.“ Besonders mag er die Aussicht von der Tannenburg und Spaziergänge am Fluss. „Es gibt in Bühlertann einfach alles, was man zu einem glücklichen Leben braucht“, sagt er, was für ihn seine Familie natürlich mit einschließt.
Einige Kilometer weiter flussabwärts lebt David Wieland. In Oberfischach aufgewachsen, absolvierte er im Obersontheimer Rathaus seine Ausbildung zum Verwaltungsangestellten. Ihm gefallen vor allem die vielfältigen sportlichen Angebote. Selbst ist er beim TSV aktiv, das Fußballfeld ist sein erklärter Lieblingsplatz. Ebenso schätzt er die vertraute Atmosphäre in der Gemeinde, auch beim Einkaufen in den oft von den Inhabern geführten Läden, und die Feste auf dem neu gestalteten Platz vor dem Schloss. Im Februar dieses Jahres hat er seine Ausbildung abgeschlossen. Ab Herbst strebt er erst die Fachhochschulreife an, um anschließend Public Management mit dem Schwerpunkt Digitalisierung zu studieren.
Alle Drei schätzen die Nähe zur intakten Natur und zur Bühler. Der Fluss verbindet die Gemeinden und prägt wohl auch ein wenig das Leben der Menschen in den Orten, in denen alles seinen gewohnten Gang geht und die Welt noch in Ordnung scheint.
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What the Fact
Landkreis: Schwäbisch Hall
Einwohner: rund 2070 (Bühlerzell), 3060 (Bühlertann), 5400 (Obersontheim)
Typisch Bühlertal: Aufgrund der Abgeschiedenheit hat sich eine einzigartige Flora und Fauna erhalten. Eisvogel, Graureiher und Wasseramsel sind mit etwas Glück zu entdecken.
Freizeit: Die Bühler-Tour führt größtenteils entlang des Flusses.
Feiern? Ja, gern! z. B. Fasching, Kellerwaldfest, Vieh- und Krämermarkt
Perfekter Selfie-Hotspot: Der Ausblick von der Tannenburg