Der Begriff „Tiny Camper“, also Mini-Camper, wie er hierzulande genannt wird, kommt aus den USA. Doch was versteht man darunter eigentlich? Ein Auto wird ausgestattet mit Schlafplatz und Sitzgelegenheit, Klapptisch, Kocher und sogar Wasserversorgung. Was man beim Tiny-Camper-Umbau und -Urlaub beachten muss, das wissen Rafael Mans, der Fachbücher über den Camper-Umbau schreibt, Mirco Lohmann vom TÜV Nord und Timo Großhans vom Magazin „Caravaning“.
Die Basics: Versorgung mit Wasser und Strom
Minimallösung bei der Wasserversorgung sind PET-Flaschen. Manche komplette Campingbox etwa verfügt auch über Wasserkanister und Hahn. Beim Strom kann es eine Powerbank sein, gespeist von einem faltbaren Solarpanel. Das reicht dann für das Handyaufladen. Für mehr braucht man eine wasserfeste Kabeltrommel, die man mit Landstrom verbindet – also etwa auf einem Campingplatz.
Zulassung zum Wohnmobil: Gesetzliche Stolperfallen meiden
Mirco Lohmann vom TÜV Nord rät, unbedingt vor dem Umbaubeginn mit Experten einer Prüfstelle in Verbindung zu treten. „Unsere Beratung ist rechtssicher.“ Es kann sich zudem lohnen, den Mini-Camper als Wohnmobil zuzulassen. Für die Klasse „Sonstiges Kraftfahrzeug – Wohnmobil“ gibt es besondere Steuersätze. Je nach Schadstoffklasse kann man hier Geld sparen. Unter Umständen macht die Ummeldung auch die Versicherung günstiger. Dafür gibt es vier gesetzliche Mindestanforderungen: Einen abklapp- oder abnehmbaren Tisch mit Sitzgelegenheit, eine Schlafgelegenheit, genauer: eine ebene Liegefläche für mindestens eine Person. Zudem müssen ein Schrank oder Stauraum und eine fest eingebaute Kochgelegenheit vorhanden sein. Wenn die Fahrzeugart zum Wohnmobil geändert werden soll, muss das Leergewicht neu bestimmt werden. Leergewicht plus maximale Zuladung ergeben das Gesamtgewicht. Erfolgt die Neubestimmung nicht, läuft man Gefahr, das zulässige Gesamtgewicht zu überschreiten, und das kann teuer werden.
Worst-Case-Szenario umgehen: Kochmöglichkeit und Elektrik
„Das Thema Kochmöglichkeit wird oft unterschätzt“, sagt Mirco Lohmann. Jede Art von Kocher muss ein CE-Prüfzeichen haben, welches bestätigt, dass das Produkt den EU-Sicherheitsanforderungen entspricht. Ganz wichtig etwa ist, dass die Verwendung eines Gaskartuschenkochers gesetzlich nur außerhalb des Fahrzeugs erlaubt ist. Eine einfache Lösung sind Teleskopschienen, die man so weit herausziehen kann, dass der Kocher sich außerhalb des Mobils befindet. Für Elektroinstallationen in Wohnmobilen gibt es VDE-Normen. Eine Auslegung der elektrischen Anlage nach diesen Vorgaben wird natürlich empfohlen, sagt Lohmann. „Denn wir denken ganz viel in Worst-Case-Szenario.“
Vorgefertigte Module als „schnelle“ Lösung
Für die Ungeduldigen und vielleicht handwerklich weniger Begabten gibt es sogenannte Campingboxen. Das sind vorgefertigte Module mit Schubladenauszug und Bett zum Ausklappen. Damit kann aus einem Kombi im Handumdrehen ein Campingfahrzeug werden. Solche Boxen gibt es in vielen Preisklassen und Vorfertigungen.
Parken und Übernachten: Tipps für unterwegs
„Die meisten, die mit solchen Mini-Campern unterwegs sind, gehen auf Campingplätze, wegen der Infrastruktur; Toilette und Dusche“, erklärt Timo Großhans. Wenn man auf einem Parkplatz parkt, darf man das in Deutschland über Nacht nur, um die Fahrtüchtigkeit wiederherzustellen. In der Regel eine Nacht. Auch wenn der Bewegungsspielraum im Camper gering ist, Aktivitäten wie Grillen oder Markise aufbauen sind beim Parken nicht erlaubt.
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