In Sachen Kindergarten muss die Stadt Ilshofen tief in die eigene Tasche greifen. Denn sie will und muss einen neuen Kindergarten bauen – geplant ist eine Einrichtung für drei Gruppen in unmittelbarer Nachbarschaft der „Rappelkiste“ und des Schulzentrums Ilshofen. Der Architekt hat bereits gezeichnet, die Förderungen sind beantragt. Doch jetzt müssen die Stadträte schlucken. Denn es gibt deutlich weniger Zuwendungen als erhofft. Etwa eine halbe Million Euro fehlen insgesamt, eine Menge Geld. Darüber informierte Bürgermeister Roland Wurmthaler in der jüngsten Sitzung des Ilshofener Gemeinderats.
Der Bau des Kindergartens wird ein deutlich größeres Loch ins Stadtsäckel reißen als geplant. „Bauen müssen wir aber trotzdem. Wir brauchen die Kindergartenplätze“, sagte Wurmthaler zu den Stadträten. „Wenn Sie nichts dagegen haben, legen wir los.“ Denn die Baugenehmigung sei da und ein Start vor der letzten Bewilligung nicht förderschädlich. Im Gemeinderat regte sich kein Widerspruch. „Dann beginnen wir also mit den Ausschreibungen“, sagte Wurmthaler.
Der neue Kindergarten ist dringend nötig, weil sich die Baugebiete – vor allem das große in der Schmerachaue – in Rekordzeit füllen. Viele Familien mit Kindern kommen nach Ilshofen. Weil aber niemand genau weiß, wie viele Familien das letztendlich sind und wann genau die Kinder einen Kindergartenplatz brauchen, ist die Situation völlig unberechenbar.
Hinzu kommt: Das Wohnheim, das in Ilshofen derzeit für Flüchtlinge gebaut wird, ist bald fertig. Sobald es bezugsfertig ist, wird das Landratsamt die Räume belegen. Doch wer dort einzieht – beziehungsweise, ob es Familien mit Kindern sind –, ist völlig ungewiss. „Das Landratsamt hat uns das noch nicht mitgeteilt“, so Bürgermeister Wurmthaler.

Zahlen müssen erhoben werden

„Die Verwaltung zermartert sich den Kopf“, so der Rathauschef. „Wir fragen uns sogar, ob die drei Gruppen überhaupt ausreichen. Wir sitzen gerade an den Zahlen. Sobald wir sie erhoben haben, kommen wir wieder ins Gremium.“ Und weiter: „Es ist eine verrückte Entwicklung, die da zur Zeit abgeht. Ein richtig spannender Prozess.“
Da ist aber nicht nur der Kindergarten. Danach gehen die Kinder in die Grundschule, gab Gemeinderat Marc Jourdan zu bedenken. „So weit denken wir derzeit noch gar nicht“, räumte Wurmthaler ein, denn die Zahlen der Erstklässler seien noch schwieriger vorherzusagen. Man habe bereits erlebt, dass zehn Kinder eines Kindergartens gleichzeitig zurückgestellt wurden. „Das ist eine halbe Gruppe, die im Kindergarten bleibt und nicht in die Schule kommt.“

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So setzt sich die Finanzierung zusammen

Die Kosten für den neuen Kindergarten betragen voraussichtlich 2 240 000 Euro, Die Gemeinde erhält aus dem Ausgleichsstock 560 000 Euro. Das ist etwas weniger als erhofft. Die Planungen waren von 600 000 Euro ausgegangen, teilte Stadtkämmerer Martin Ott mit.
Geld gibt es auch von der Kindergarten-Fachförderung. Allerdings wurden deren Förderrichtlinien nun neu gestaltet. Dies ist schließlich der Grund dafür, warum die Stadt Ilshofen nun so viel weniger Geld erhält. Erwartet hatte die Stadt 840 000 Euro, geworden sind es bislang 124 000 Euro für eine Gruppe für Kinder unter drei Jahren. Die Bewilligung für die zwei Gruppen für Kinder über drei Jahre steht noch aus. Hierfür rechnet die Stadt mit 240 000 Euro. Insgesamt fehlen für den Kindergarten nun rund eine halbe Million Euro an erhofften För­dergeldern. uts