Post an die Redaktion aus Lampertheim: Aufgeschriebene Erinnerungen an ein spektakuläres Ereignis während eines früheren Floßfests in Gaildorf. Leider möchte die Autorin, inzwischen über 80 Jahre alt und am Wochenende wieder auf dem Fest gewesen, nicht genannt werden.
Überschrieben sind die Zeilen mit „In Seenot auf dem Kocher“. Die Familie hatte vor etlichen Jahren beschlossen, mit dem Floß von Münster nach Gaildorf zu fahren. Als das Gefährt die Anlegestelle Münster erreichte, „sahen wir im Hintergrund dunkle Gewitterwolken“. Aber die Männer der DLRG hätten keine Bedenken gehabt: „Bis das kommt, sind wir längst unten!“
Also, Leinen los! Das Floß sei gut besetzt gewesen, „alle waren bester Stimmung“. Aber auf halber Strecke habe der Motor den Geist aufgegeben; das Gewitter „kam bedrohlich schnell auf uns zu“. Die Männer hätten versucht, das Floß mit Stangen in die Nähe des Ufers zu drücken. „Inzwischen brach ein furchtbares Unwetter herein. Zu dritt, samt dem achtjährigen Kind, das wir in Obhut hatten, suchten wir Schutz unter einem Schirm. Aber wir waren trotzdem alle schon klitschnass“, erinnert sich die Frau.
Flößer, Spitzbuben und Rindviecher
Floßfest in Gaildorf
Flößer, Spitzbuben und Rindviecher
Gaildorf

DLRG und Feuerwehr helfen

Helfer der DLRG und der Feuerwehr, die inzwischen eingetroffen war – „bauten aus Bänken eine Brücke vom Floß ans Ufer, über die wir uns hangeln konnten. Das war nicht einfach. Man sah vor lauter Regen kaum die Hand vor Augen“. Doch alle Passagiere hätten heil das Ufer erreicht – „aber wo war unser Kind? Ich war schon völlig verzweifelt. Wir riefen alle seinen Namen. Bis jemand mitteilte: Die Kinder wurden alle bereits in einem Kleinbus in Sicherheit gebracht“.
Auch die übrigen Fahrgäste seien mit einem kleinen Bus ins Feuerwehrmagazin gebracht worden, „wo alle anderen Schiffbrüchigen schon saßen“. Nachdem alle Angehörigen sich somit wiedergefunden hatten, „wurden wir nacheinander mit dem Kleinbus nach Hause gefahren“. Dort gab es „heißen Rum mit etwas Tee“. Die Geretteten wickelten sich in Decken, „um uns wieder aufzuwärmen“. Und die im Geldbeutel ebenfalls nass gewordenen Geldscheine „hängten wir in der Waschküche zum Trocknen auf“.
Nun gilt der Dank der Frau „noch heute den Helfern und Helferinnen von DLRG und Feuerwehr, die es fertig brachten, dass niemand ernstlich zu Schaden kam. Aber dieses Floßfest werde ich nie vergessen!“

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