„Egal ob in der Schweiz oder Österreich – überall haben die Frauen die gleichen Probleme“, fasst Iris Remmele, Teilnehmerin  der Tagung „Frauen bewegen Landwirtschaft – Landwirtschaft bewegt Frauen“ zusammen. Remmele, die mit ihrem Mann bei Beilstein einen Vollerwerbsbetrieb (Acker und Weinbau) bewirtschaftet, suchte bei der Tagung vor allem das Gespräch mit weiteren Bäuerinnen, die Betriebe leiten. „Hast du keinen Bruder?“ – diese Frage kennt Remmele gut. Wenn sie mit Händlern oder männlichen Kollegen spricht, stutzen diese zunächst und fragen nach dem Chef. Wenn’s dann geklärt ist, dass sie die Verantwortliche ist, laufen die Gespräche anstandlos weiter, so Remmeles Beobachtung. Allerdings werde beispielsweise bei Pachtverhandlungen  mit Frauen weit stärker als bei Männern versucht, auszutricksen. Die Verhandlungspartner signalisierten dann: „Die merkt es nicht. Die versteht das nicht. Die braucht das nicht.“  Die Rollenbilder sind hartnäckig, da braucht es ausdauernde Frauen, die selbstbewusst und bestimmt auf ihre Weise auftreten. Der Austausch bei solchen Tagungen ist dabei viel wert.
„Ein großer Teil der Wertschöpfung   auf den Höfen wird von Frauen erbracht. Was ich bisher gefühlt wusste, habe ich hier bei den Vorträgen bestätigt bekommen.“ Das hat Ricarda Rabe, Referentin für den ländlichen Raum aus Hannover, am ersten Seminartag gelernt. Das Land Nordrhein-Westfalen hat eine entsprechende Studie verfasst, Österreich ebenso. Für den Bund fehlt sie. Ein Punkt, an dem die Bundestagsabgeordneten nachhaken sollten. Denn in der Landwirtschaft ist es wie in jedem Betrieb: Es braucht die Analyse, die Aufstellung, wer was schafft, wer welchen Beitrag zum Gewinn leistet. Dann folgt auch die Anerkennung. Und wer die Übersicht übers Profil und die Leistungen hat, kann gezielter gegensteuern.
„Bei Frauen muss das anders vermittelt werden“ , sagt  Marina Klenk aus Backnang. Die 25-Jährige hat ihren Master in Landwirtschaft und will sich nun selbstständig machen. Ihre Idee: eine Fahrschule für Frauen  in der Landtechnik. Bei Frauen müsse anfangs ausführlicher erklärt werden, man müsse sie herauslocken. Wichtig sei, den Druck rauszunehmen: „Wenn ein Mann sagt: ,Du weißt, die Maschine kostet 200 000 Euro. . .’, bremst das.“ Dabei zeigten Studien, dass Frauen schonender fahren, weniger Sprit verbrauchen als Männer. „Das bringt eine enorme Ersparnis bei Betriebsmitteln.“ Angesichts der steigenden Lohnkosten für landwirtschaftliche Fachkräfte sieht  Klenk für ihre Geschäftsidee gute Chancen.