Genau 17 Prozent Automationspotenzial bescheinigt der „Job-Futuromat“ der Tätigkeit des Redakteurs. Diesen Wert verbucht das Programm des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit unter „niedriges Substituierbarkeitspotenzial“. Der Job des Journalisten scheint also mehr oder weniger sicher. In anderen Branchen sieht es nicht ganz so rosig aus.
Die Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim stellte vor Kurzem die prognostizierten Daten für die Region vor. Überdurchschnittlich hoch sei der Anteil an Jobs mit einem hohen Substituierbarkeitspotenzial, berichtet Karin Käppel, Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Schwäbisch Hall-Tauberbischofsheim.
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Im Landkreis Schwäbisch Hall fallen 33,4 Prozent der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten (26.624 von 79.714 insgesamt, Stand Dezember 2016) in die höchste Kategorie mit einem Substituierbarkeitspotenzial von über 70 Prozent. Hinter dem Begriff versteckt sich die Quote der berufsspezifischen Tätigkeiten, die bereits heute von Maschinen oder Software übernommen werden können. Noch höher ist die Quote im Hohenlohekreis: 35,5 Prozent der Beschäftigten (19.710) liegen hier im hohen Risikobereich. Der Main-Tauber-Kreis schneidet mit 31,8 Prozent (17.097) geringfügig besser ab.
„Substituierbarkeit ist jedoch nicht gleichbedeutend mit Arbeitsplatzabbau“, stellt Käppel klar. Die Potenziale zeigen die technischen Möglichkeiten auf. „Ob diese auch realisiert werden, hängt von vielen Faktoren ab“, sagt Käppel. Der Durchschnitt der Berufe mit hohem Substituierungspotenzial im Land Baden-Württemberg liegt aktuell bei 27,9 Prozent, im Jahr 2013 waren es noch 17,4 Prozent.
Generell steigt das Risiko, je einfacher die Tätigkeit, und je mehr sie Produktionsprozessen zugeordnet ist. Im Landkreis Schwäbisch Hall haben 60 Prozent der „Helferberufe“ ein hohes Risiko, ersetzbar zu sein, bei „Fachkraftberufen sind es nur noch 33 Prozent, bei „Spezialistenberufen“ 18 Prozent und bei „Expertenberufen“ nur noch 1 Prozent.
So kann ein Kaufmann für Versicherungen sein Risiko durch eine Weiterbildung zum Finanzwirt und danach zum Betriebswirt von 57 auf 33 Prozent reduzieren. Die Maxime der Agentur für Arbeit ist damit klar: „Der Strukturwandel am Arbeitsmarkt muss durch Weiterbildungsmaßnahmen aufgefangen werden. Dafür investieren wir 2019 rund 10 Millionen Euro“, erklärt Käppel.
Die Agentur präsentierte ihre Daten im Crailsheimer Unternehmen Elabo. Geschäftsführer Thomas Hösle sieht durch die Digitalisierung neue Möglichkeiten: „Wenn ich fünf Bürokaufleute habe, in Zukunft aber nur noch drei brauche, gewinne ich womöglich zwei Vertriebsmitarbeiter.“ Es komme ganz darauf an, die Chancen zu ergreifen, als Unternehmen wie als Mitarbeiter.

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