Das Resümee von Anne Kleiner klingt gut: „Der Großteil hat’s verstanden“, meint die Mitarbeiterin der Braunsbacher Gemeindeverwaltung. Bereits im Spätsommer vergangenen Jahres hat sie ihre Arbeit aufgenommen, kontrolliert vor allem die Falschparker im Ort. Vorangegangen war eine besondere Aktion in der Kommune: In den Briefkästen landete eine kostenlose Parkscheibe – mit einem Schreiben, das für diese als „kostenloses Parkticket“ für Braunsbach warb. Und laut Angaben von Kleiner und Bürgermeister Frank Harsch hat diese Idee Früchte getragen.
„Das wurde gleich angenommen“, berichtet Kleiner. Und auch ihre Arbeit sei angekommen. Nicht nur seit der Sturzflut von 2016: Auch vorher gab es das Problem, dass Dauerparker den Marktplatz blockierten und einige Unbelehrbare ihr Auto an neuralgischen Stellen abstellten, an denen das weder erlaubt noch erwünscht ist – vor allem auch zum Ärger von Geschäftsleuten und deren Kunden.
Nach der Sanierung der Ortsmitte wurden wieder Schilder aufgestellt. Auf dem Marktplatz dürfen seither Fahrzeuge tagsüber anderthalb Stunden mit Parkscheibe kostenlos abgestellt werden, auf Kurzzeitplätzen an der Durchgangsstraße ist die Dauer auf eine halbe Stunde begrenzt.
Das laufe nun auch gut. „Den einen oder anderen hat man halt sonst auch mal angesprochen“, gibt Kleiner zu. Schließlich kenne man sich im Ort, suche das Gespräch, greife da nicht gleich zu Strafen. Das ist auch ganz im Sinne von Bürgermeister Frank Harsch. „Wir wollen auch keine Verbots- und Strafmentalität in Braunsbach“, stellt er klar.
Keinen einzigen Strafzettel hat Anne Kleiner ausgestellt, seit sie ihre Aufgabe aufgenommen hat – höchstens mal ein Schreiben, wenn sich Verstöße auffällig wiederholten. „Wir sind da aber auch noch großzügiger, weil die Sanierungsarbeiten im Bereich Raingasse noch laufen. Irgendwo müssen die Leute ja ihre Wagen abstellen können“, so der Schultes. Wilde Parkerei allerdings wolle man auf jeden Fall schon jetzt dort entgegentreten, wo die Sanierungsarbeiten im Ort abgeschlossen sind. „Denn im Grunde haben wir ja genug Parkplätze“, meint er. Kleiner pflichtet ihm bei: „Manchmal muss man eben nur ein paar Meter gehen.“
Die Gespräche mit noch Uneinsichtigen verliefen, ohne dass es lautstark zugehe. „Mir gegenüber hat noch niemand böse Worte benutzt“, berichtet Kleiner. Das liege zum einen eben daran, dass man sich meistens kenne, zum anderen sei der Umgang untereinander von Anfang an freundlich und respektvoll.
Eine Lösung bietet die Kommune für Leute, die keine Abstellfläche zu ihrer Wohnung ihr Eigen nennen – nicht nur in Braunsbach direkt sondern auch in den Teilorten. Sie können sich für 25 Euro im Monat einen Parkplatz auf öffentlichem Grund sichern, an dem dann auch ein Schild auf die Reservierung hinweist.
Auf Verständnis von Autofahrern hofft Harsch, wenn es Veranstaltungen im Ort gibt – beispielsweise in der Burgenlandhalle. „In Spitzenzeiten können wir einfach nicht ausreichend Parkplätze anbieten“, gibt der Rathauschef zu. Und sicher gebe es noch die eine oder andere Verbesserungsmöglichkeit, wie eventuell noch andere Halteverbote oder auch Poller, damit niemand direkt den Eingang der Burgenlandhalle zuparkt.