Mehr als 6700 Kilometer mit dem Rennrad von Gibraltar an das Nordkap. Einmal hoch auf den Gipfel des Kilimanjaro und beim Mammut-Marsch in München 100 Kilometer in etwas mehr als 22 Stunden gelaufen. Das hat Adrian Luksch schon alles mit seinen 32 Jahren gemeistert. Zum Online-Interview Mitte Juli schaltet er sich vom Gardasee aus zu. 150 Kilometer Radfahren liegen hinter ihm. Für die Trends-Fragen nimmt er sich erschöpft, aber gut gelaunt Zeit.

Lieber Adrian, wie schwer sind die Beine aktuell?

Gar nicht so sehr, obwohl ich in den vergangenen fünf Tagen mehr als 650 Kilometer von Schwäbisch Hall nach Venedig gefahren bin.

Wann hast du denn eigentlich mit dem Rennradfahren angefangen?

Das war 2018. Wir haben von der Arbeit aus beim Triathlon in Roth mitgemacht. Jeder aus dem Team hat eine Disziplin übernommen. Dafür habe ich mir mein erstes Rennrad gekauft. Das intensive Training für die 182 Kilometer hat mir so einen krassen Impuls fürs Leben gegeben, dass ich nicht mehr davon losgekommen bin.

Was macht das Radfahren für dich aus und welche Sportart magst du gar nicht?

Mit dem Rennrad kommt man einfach voran und sieht viel mehr von der Gegend. Ich bin in vier Tagen ans Mittelmeer gefahren – das würde ich beim Wandern niemals schaffen. Joggen ist dagegen gar nicht mein Ding. Da komme ich gefühlt nicht vom Fleck.

Und worüber denkst du unterwegs so nach?

Das ist ganz unterschiedlich. Manchmal höre ich Musik oder Podcasts. Dann schaue ich mir die Gegend an oder überlege, wie ich weiterfahre. Also langweilig wird's mir auf jeden Fall nicht.

Wie hat es sich angefühlt, als du deine Europa-Tour hinter dich gebracht hattest?

Mega gut natürlich, das ist ein geiler Moment und macht es für mich auch aus. Wobei ich es noch viel mehr genossen hab, die letzten 150 Kilometer zu absolvieren. Am Nordkap angekommen, hatte ich nämlich dann erstmal genug vom Radfahren. Ich war einfach gesättigt. Lange angehalten hat es aber nicht: Nach ein paar Monaten hat es mich schon wieder in den Fingern gejuckt (lacht).

Welche Ziele schweben dir denn noch in Zukunft vor?

Eines ist schon fix: Am 17. September fliege ich in die USA, um mit dem Rennrad in vier Wochen von Los Angeles nach New York zu fahren. Dafür bin ich jetzt auch extra zum Testen nach Venedig über die Alpen gefahren. Denn in Amerika muss ich ja immerhin über die Rocky Mountains drüber.

Gibt's noch andere?

Irgendwann will ich vielleicht mal einen Marathon laufen, auch wenn ich das Laufen hasse. Das Ultimative für mich wäre aber eine Weltumrundung mit dem Fahrrad. Dafür müsste aber natürlich alles passen: Zeit, Beruf, Sicherheitslage ...

Viele träumen ja davon, eine Alpinklettertour oder einen Marathon zu absolvieren, aber kommen einfach nicht in die Puschen. Was rätst du denjenigen?

Einfach loslegen. Man muss sich aber auch bewusst machen: Training und Feiern passen nicht zusammen. Das musste ich mir auch eingestehen. Man muss sein Ziel fokussieren und priorisieren und sich auch von anderen nicht rausbringen lassen. Sonst wird es meist nichts. Aber ich finde auch, selbst wenn man es versucht und es klappt dann doch nicht, sollte man sich unbedingt belohnen. Weil, damit hat man schon mehr erreicht, als andere, die es vermeintlich besser wissen, aber sich der Herausforderung niemals stellen würden.

Mehr über Adrian Luksch

Der 32-jährige Westheimer hat 2018 das Rennradfahren für sich entdeckt. Schon im September steht für Adrian eine große USA-Tour an. Seit Januar trainiert er regelmäßig dafür: Dreimal pro Woche sitzt er auf dem Rennrad und legt pro Einheit mindestens 100 Kilometern zurück. Zusätzlich geht er zweimal wöchentlich ins Fitnessstudio. Um Berge wie die Alpen oder die Rocky Mountains überwinden zu können, hat er auch schon „Everesting“ ausprobiert. Für diese Trainingsart bringt man so viele Höhenmeter hinter sich, wie der Mount Everest hoch ist. 56 Mal ist er dafür den Dendelberg bei Oberrot hochgeradelt.

Sein Lieblingsgetränk variiert je nach Phase

Wenn er sich im Training befindet, ist sein Favorit die Johannisbeer-Schorle. Egal wo er ankommt, ist es das Getränk, was er als erstes bestellt. „Daheim wechsle ich aber auch häufig zur Orangensaft-Schorle“, sagt Adrian schmunzelnd. Anders sieht es aus, wenn das Rennradfahren gerade pausiert oder er an seinem Ziel, wie etwa am Nordkap oder dem Kilimanjaro-Gipfel, angekommen ist. Dann darf es dem 32-Jährigen zufolge sehr gerne ein kühles, regionales Bier sein.
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