Sorgen um seinen Betrieb muss sich Hartmut Engelhardt schon lange nicht mehr machen. Die Idee, Biogemüse nicht nur über Wochenmärkte sondern auch als abonnierbare Ökokiste mit eigenen Fahrzeugen direkt ans Haus der Kunden zu liefern, kam und kommt sehr gut an. Deshalb wird jetzt in Schönenberg erneut investiert: Dort ist jüngst damit begonnen worden, ein Gewächshaus zu bauen.
„Ein Betrieb tut sich leichter, wenn er in kleinen Schritten wächst“, meint der Gemüsebauer. Das ist einer der Gründe, warum er nun ein paar Hundert Meter von der Hofstelle entfernt seine Firma erweitert.
„Außerdem ist solch ein Betrieb, wie wir ihn haben, ohne Gewächshaus selten“, fügt er eine weitere Überlegung hinzu. Das Gewächshaus passe zu dem, was ihm wichtig ist: ein rundes Konzept zu haben. Und dazu fehlte bisher Gemüse wie Tomaten, Paprika oder Gurke aus eigenem Anbau. Die hat Engelhardt bisher für seine Kunden bei anderen Landwirten gekauft und vermarktet. „Ab 2019 kommt das jetzt auch aus eigener Produktion“, verspricht er.
Und wem das Konzept noch nicht rund genug ist, dem hat der Firmenchef noch einen guten Grund für die Investition bereit: sein Sohn Jonas, der 2016 in den Betrieb eingestiegen ist. Bei dessen Prüfung zum Gärtnermeister hat er sich auch noch mit dem Thema Gewächshaus und dessen Beheizung beschäftigt. „Er hat auch den Impuls dafür gegeben“, so Engelhardt. Viel Wissen habe sein Sprössling sich auch bei anderen Biobetrieben angeeignet, wo er während seiner Ausbildung in der Lehr- und Wanderzeit mitgearbeitet habe.
Einfach nur ein Gewächshaus von der Stange hinstellen, das wäre den Ökolandwirten aber zu wenig gewesen. „Wir haben uns besonders auch mit der Heizung beschäftigt“, verrät Hartmut Engelhardt. Eine Gasheizung, wie sonst üblich, sei für sie nicht infrage gekommen – fossile Energie sollte nur im Notfall zum Einsatz kommen. Schließlich habe man sich für Holzhackschnitzel zum Verfeuern entschieden. Das mache die Anlage und auch das Heizen teurer als mit Gas. „Aber die Ökobilanz stimmt am Ende wieder, und wir nutzen regionale Energie“, nennt er das damit erreichte Ziel.
Mit Energieschirmen sparen
Es soll aber auch keine Energie verschwendet und die vorhandene effektiv genutzt werden. Beispielsweise werden während der Wachstumsphase kleine Heizröhrchen direkt an der Pflanze vorbeigeführt, um nicht unnötig die ganze Halle auf höhere Temperaturen bringen zu müssen. Nachts, wenn bestimmt keine Sonne aufs Glas scheint und zur Beheizung beiträgt, fahren Stoffbahnen – sogenannte Energieschirme – knapp über den Gewächsen aus und schirmen sie vom Dach ab. „Damit muss der Bereich bis zum Dach hoch nicht beheizt werden“, erklärt der Fachmann. Niedrigere Energiekosten würden mit der – damit zwar höheren – Investition in eine besonders gute Wärmedämmung erreicht.
Rund 4000 Quadratmeter groß ist der Neubau geplant und bereits genehmigt. Zum Vergleich: Ein Fußballspielfeld ist 6000 Quadratmeter groß. „Das ist überschaubar. Ein Mittelweg, der zum Betrieb passt“, ist sich Engelhardt sicher. Mit dieser Größe lohne sich auch die Mehrausgabe für die Hackschnitzelheizung.
Um das nötige Wasser muss sich Engelhardt keine Gedanken machen: Seit 2016 darf er je nach Pegelstand des Kochers Wasser in einen See pumpen, der beim Hof liegt. Damit bewässert er bereits jetzt seine Felder. „Ohne den See könnte ich es mir gar nicht mehr vorstellen.“ Gerade diesen Sommer wäre sonst die Ernte sehr schlecht ausgefallen.
Hartmut Engelhardt schaut zuversichtlich in die Zukunft. Nach Sohn Jonas ist nun auch im Gespräch, ob Sohn Hannes, der ebenfalls Gärtner ist, in den Familienbetrieb einsteigt. „Er könnte eventuell 2020 in den Betrieb kommen“, so der Vater.