Für dieses Jahr seien die Aussichten besser, gab Martin Boschet, Geschäftsführer der Hohenloher Molkerei, bei der Mitgliederversammlung der Rinderzüchter bekannt. Die Milchauszahlungspreise würden steigen, zumindest in den ersten Monaten. „Mich freut‘s“, sagte er und nannte als Ursache die deutlich niedrigeren Milchmengen am Markt.
Ein weiteres positives Signal kam von Dieter Mebus, dem Vermarktungsleiter der Rinderunion Baden-Württemberg. Er sieht gute Absatzmärkte für Jungkühe.
Insgesamt allerdings gestaltet sich die Lage der Milchbauern, wie vielfach zu hören war, nicht allzu rosig. Die Landwirtschaft steht im Fokus, das unliebsame Wort „Massentierhaltung“ im Raum. Helmut Grau, der Vorsitzende des Rinderzuchtvereins Gaildorf, beleuchtete das Spannungsfeld, in dem sich die Landwirte heute befinden. Er sprach von Milchpreisen, die ins Bodenlose gesunken sind, von Unsicherheit, dem Ruf der Verbraucher nach billigen Lebensmitteln, andererseits auch vom Export, der weltweit Verwerfungen mit sich bringt, und Entwicklungshilfe nach sich zieht.
Der Landtagsabgeordnete Dr. Friedrich Bullinger ging mit der Ideologie der Grünen ins Gericht. Reinhard Hagendorn vom Landwirtschaftsamt in Ilshofen führte ins Feld, dass die guten Milchleistungen kaum zustande kämen, wären die Kühe im Stall geplagt. Helmut Hessenauer, Bereichsleiter des Ostalb-Landwirtschaftsamtes riet: „Wir sollten positiv in die Zukunft blicken und die Herausforderungen annehmen.“
Helmut Grau zeigte sich hoch erfreut, so viele prominente Gäste bei der Mitgliederversammlung im Kernersaal begrüßen zu dürfen. Darunter auch mehrere Bürgermeister aus dem Limpurger Land sowie Hans König, den früheren Geschäftsführer des Vereins. Ins Blickfeld rückte Grau auch die Teilnahme am Mannheimer Maimarkt, die Kuhnachzuchtschau oder den Stammtisch im „Hirsch“ in Mittelrot. Sehr aktiv waren die Jungzüchter, wie der Bericht von Jana Schramm erkennen ließ. Und das geht 2017 gerade so weiter. Unter anderem stehen die Sale Night der Rinderunion Baden-Württemberg RBW und der Jungzüchtertag in Bad Waldsee auf dem Programm. Geschäftsführer Uwe Beißwenger trug den Kassenbericht vor und kündigte an, beim Kohlwaldfest 2018 eine Staatsprämierung veranstalten zu wollen. Als Berater des Landesverbands für Leistungs- und Qualitätsprüfungen sprach Beißwenger die Art der Tierhaltung in kleineren Betrieben an. Im Land pflegten noch 35 Prozent die Anbindehaltung, sagte er. Engagierten Landwirten, die ihre Milchviehhaltung zukunftsfähig machen und Boxenlaufställe bauen wollten, würde die Förderung aus betriebswirtschaftlichen Gründen häufig verweigert. Dies sei nicht akzeptabel, da bessere Haltungsbedingungen dazu beitragen würden, auch die Leistungen zu verbessern.
Für besondere Leistungen ihrer Milchkühe verlieh der Verein den Management-Award 2016 an folgende Betriebe: Uwe Österle (Unterrot), Kurt Schneider (Schlossschmiedelfeld), Gerhard Hägele (Schönbronn), Bernd Kühnle (Mittelrot), Heiko Fritz (Sittenhardt), Harald Sanwald (Kemnaten), Baumann Agri GbR und Rainer Kübler (Konhalden). Über die züchterischen Leistungen und Auszeichnungen freute sich Michael Schmidt, der Zuchtleistungsassistent der Rinderunion Baden-Württemberg. Er referierte im Anschluss ausführlich über zuchtspezifische Themen, ehe sich Rinderzüchter und Gäste ans Büfett begeben durften.
Info Im Prüfungsjahr 2016 gehörten 52 Betriebe mit ingesamt 2666 Kühen, im Schnitt also 51,2 Kühen pro Betrieb, zum Rinderzuchtverein Gaildorf. Die durchschnittliche Jahresleitung pro Kuh betrug 7738 Kilogramm Milch, der durchschnittliche Fettgehalt lag bei 4,07 Prozent, Eiweiß bei 3,5 Prozent, das ergibt im Schnitt also 586 Kilogramm Fett und Eiweiß. Der Altersdurchschnitt der Kühe lag bei 5,1 Jahren.
Vorstand für die nächsten drei Jahre gewählt
Wahl: Turnusgemäß war der Vorstand des Rinderzuchtvereins neu zu wählen. Vorsitzender Helmut Grau bleibt für weitere drei Jahre im Amt. Stellvertreter sind Heinz Hagel und Steffen Kübler. Ausschuss: Arnold Ehrmann, Hans-Joachim Grau, Wilfried Horlacher, Bernd Kühnle, Jürgen Lang, Rainer Stadelmaier, Sabine Stier und Heiko Fritz. Im Amt bleiben die Kassenprüfer Wolfang Elsser und Joachim Weber.
Abschied: Mit einem Geschenkkörbchen verabschiedete und bedankte sich der Geschäftsführer bei Zuchtwart Hubert Milz aus Bühlerzell-Hohlenstein für dessen langjährige Tätigkeit. Mit einem Zinnteller bedachte er die 100 000 Liter-Milch- erzeuger Kurt Schneider, Heinz Hagel und Martin Schmidt.