Von außen sind die Schäden, die beim Unwetter am 29. Mai letzten Jahres an der Burgenlandhalle entstanden sind, gar nicht so deutlich zu sehen – wohl aber im Inneren. Bei ihrer jüngsten Sitzung haben die Braunsbacher Gemeinderäte nun einstimmig die Baugenehmigung für die Sanierung ihrer guten Stube auf den Weg gebracht – auch wenn der Vorschlag von Architekt Wolfgang Kuhn gerade in puncto Kosten Kritik erntet.
Klar ist, dass das Gebäude nicht mehr nur so hergerichtet wird, wie es mal war. Denn es gibt etliche Auflagen, welche solche Versammlungsstätten heutzutage erfüllen müssen, gerade beim Brandschutz. „Das wäre eh auf uns zugekommen“, sagt Kuhn. Bei den letzten Sitzungen, in denen er seine Pläne vorgestellt hatte, wurde noch davon gesprochen, dass die Versicherung selbst die Kosten der Verbesserungen trage. Zuerst wurde sogar nur von einem Eigenanteil von 10 000 Euro ausgegangen.
Diese Zahl ist nun längst obsolet. Bis zu 450 000 Euro müssen eingebracht werden, wenn die Versicherung nur zwei Millionen Euro einbringt. „Die haben mir einige Sachen gestrichen“, gibt der Architekt zu. So sollen Fenster im oberen Bereich, die nicht beschädigt wurden, auch nicht bezahlt werden. „Doch es ist sinnvoll, diese gleich auch zu tauschen“, meint der Planer. Schließlich böten diese keine zeitgemäße Dämmung mehr. Die Versicherungsvertreter hätten den Standpunkt, dass sie noch erlaubt seien. Kuhn will beweisen, dass sie wegen der Vorschriften getauscht werden müssen. Das ergebe sich, wenn die Genehmigungsbehörde im Landratsamt das Baugesuch prüft und ihre Auflagen macht.
Deshalb sind die 450 000 Euro auch nur die Maximalsumme, die selbst erbracht werden müsste. Wird der Fenstertausch von der Versicherung übernommen, geht dieser Betrag davon ab. „Wir haben aber auch viele Verbesserungen vorgenommen, für die wir nun eben zahlen müssen“, verdeutlicht Braunsbachs Bürgermeister Frank Harsch. Ein Beispiel ist der Anbau im rückwärtigen Bereich, in dem ein Aufzug für Barrierefreiheit sorgen soll. „Wir wollten eine Küche, wir wollten wieder zwei Kegelbahnen. Hätten wir darauf verzichtet, hätten wir das Geld auch umverteilen können“, nennt der Schultes eine Sparmöglichkeit.
Kuhns Argument für die Mehrausgaben: Schließlich laufe ja auch das Sanierungsprogramm in Braunsbach. „In dem Rahmen müssen wir ja auch etwas tun“, meint der Architekt. Darüber kommt ein Zuschuss, so dass im Endeffekt nur 220 000 Euro an der Gemeinde hängen blieben.
Eine Entscheidung muss getroffen werden, damit der Zeitplan eingehalten wird. Das Baugesuch muss ins Landratsamt. Dort hofft Kuhn auf „einen anderen Takt wie sonst in Braunsbacher Fällen“ mit der Genehmigung.
Anfang Dezember soll die Technik ausgeschrieben, im Januar mit der Sanierung angefangen werden, damit zum Schuljahr 2018/19 im September dort der Schulsport wieder stattfinden könne. Den endgültigen Betriebsbeginn schätzt er auf den 1. Januar 2019.
„Ich bin erschrocken. Es wurde von 10 000 Euro gesprochen, jetzt sind wir bei 200 000 Euro“, meint Gemeinderat Jürgen Schroff. Sein Amtskollege Stefan Schäfer hatte schon mit 100 000 Euro gerechnet. „Aber jetzt haben wir eine Verdoppelung“, beschwert er sich. „Wir haben uns auf die alte Halle festgelegt, jetzt sollten wir auch was Vernünftiges machen“, sagt Gemeinderat Holger Neuß.