Das Fachgebiet von Benjamin Früh mag für den ein oder anderen trocken und langweilig klingen. Ihn hingegen erfüllt die Arbeit im Finanzamt in Schwäbisch Hall mit Freude: „Das Thema Steuern ist unglaublich vielseitig und herausfordernd. Jeden Tag erwarten mich neue Aufgaben und Probleme, die es zu lösen gilt. Das gefällt mir an meinem Job.“
Der 22-Jährige aus Rot am See hat 2019 nach seinem Fachabitur am Wirtschaftsgymnasium (WG) ein Duales Studium im Gehobenen Dienst der Steuerverwaltung begonnen. „Im WG konnte ich schon einige Einblicke in die Themen Finanzen und Steuern gewinnen. Durch ein Praktikum bei einem Steuerberater war ich dann vollends überzeugt. Letztendlich hat mir das Studium in der Finanzverwaltung am meisten zugesagt“, erinnert er sich.

Einblicke in alle Abteilungen

Drei Jahre dauert das Studium, das in vier Theorie- und vier Praxisphasen aufgeteilt ist. Die theoretischen Grundlagen werden an der Hochschule für öffentliche Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg gelehrt. „Man beginnt natürlich mit den Basics: Wann ist jemand steuerpflichtig? Für welche Einkünfte muss man Steuern zahlen?“ Im Verlauf des Studiums kommen immer mehr Themenbereiche hinzu: Bilanzen lesen, Buchhaltung führen, Steuerrecht, Privatrecht und vieles mehr.
Der Lernstoff sei umfassend und anspruchsvoll. „Man muss eine große Lesebereitschaft mitbringen“, weiß der Hobby-Fußballer. Von Vorteil sei aber die kleine Gruppengröße, es gebe keine überfüllten Hörsäle. „Die Professoren an der Hochschule nehmen sich auch viel Zeit und sind stets bemüht, die Studierenden so individuell wie nur möglich zu betreuen.“
Erste Praxiserfahrungen konnte Benjamin Früh dann im Finanzamt in Schwäbisch Hall sammeln. Hier durchlief er während seines dualen Studiums alle Abteilung. „Ich bekam einen tollen Einblick in die Arbeit im Finanzamt und habe schnell gemerkt, was mir gut liegt und gefällt und was nicht.“
Gleich zu Beginn durfte er erste Steuererklärungen bearbeiten, später standen Stationen in der Rechtsbehelfsstelle, die sich um Einsprüche und Klagen kümmert, sowie Betriebsprüfungen in Unternehmen an.

Jedes Land hat seine eigenen Steuergesetze

Seit Ende 2022 ist Benjamin nun Sachbearbeiter für internationales Steuerrecht – „ein wahnsinnig spannender Bereich“, wie er findet. „Wenn Personen, die in Deutschland wohnen, Einkünfte oder Geldanlagen im Ausland besitzen, müssen sie diese trotzdem versteuern. Das landet dann auf meinem Schreibtisch“, erklärt der 22-Jährige. Er bearbeitet deren Steuererklärungen und klärt ab, wie die Einkünfte zu versteuern sind – das sei nämlich je nach Land unterschiedlich.
Zusätzlich arbeitet Benjamin noch im Bereich der Personengesellschaften. Das bedeutet, er kontrolliert Bilanzen von Unternehmen, prüft Belege und Unterlagen und fordert im Zweifel weitere Daten an.
Da ihm seine Arbeit so gut gefällt, kann er sich vorstellen, in ein paar Jahren ein berufsbegleitendes Masterstudium zu machen. „Hier kommt mir auch zugute, dass das Duale Studium mit dem ,Bachelor of Laws‘ abgeschlossen wird. Das eröffnet mir für meine berufliche Zukunft viele zusätzliche Möglichkeiten.“
Weitere Berufsportäts, Geschichten von echten Machern und zahlreiche Informationen rund um Ausbildung und Studium bei uns in der Region gibt es im Magazin „Next Step“.