Freitag, der 13. September 2024. Ein sonniger Spätsommertag – und ein Glückstag für Gaildorf. Bürgermeister Frank Zimmermann strahlt: Zehn Jahre und wenige Tage nach seinem Amtsantritt darf er nun in der Eschenau gemeinsam mit vielen Gästen das tun, was seinen vier Vorgängern verwehrt blieb: Er zerschneidet das symbolische Absperrband und erklärt die Umgehungsstraße „für eröffnet!“.
Auch wenn diese Handlung völlig aus der Luft gegriffen ist: Seit wenigen Tagen kommt sie der Realität ein großes Stück näher. Denn es gibt nun einen groben Zeitplan bis zur Fertigstellung des Projekts. Dies ist das Ergebnis eines Gesprächs mit Regierungspräsident Wolfgang Reimer und Jürgen Holzwarth, Abteilungsdirektor und Leiter des Referats Straßenplanung der Behörde, wie Bürgermeister Frank Zimmermann am Mittwochabend dem Gemeinderat berichtete.
Konkret: Das Regierungspräsidium rechnet damit, dass die weiteren Untersuchungs- und Planungsschritte sowie der Straßenbau in einem Zeitraum von mindestens sieben bis neun Jahren umgesetzt werden können. Nach der Aufnahme in den Bedarfsplan – im Bundesverkehrswegeplan 2030 ist dem Projekt ein „vordringlicher Bedarf“ attestiert – geht es an die Voruntersuchung (der Varianten) mit Beteiligung der Öffentlichkeit.
Zwölf bis 18 Monate sind dafür veranschlagt. Ebenso viel Zeit ist für die Entwurfsplanung vorgesehen. Mindestens ein Jahr wird das so genannte Planfeststellungsverfahren dauern. Mit zwölf bis 24 Monaten etwas zeitraubender ist schließlich die nächste Phase mit Ausführungsplanung, der Ausschreibung der nötigen Gewerke und der Vergabe der verschiedenen Handwerkerleistungen.
Eine „neue Dynamik“
Danach kann es ans Werk gehen: Nach dem symbolischen ersten Spatenstich werden zwei Jahre ins Land ziehen, bis tatsächlich das Band zur Freigabe der Straße und damit zur längst überfälligen Entlastung der Innenstadt durchschnitten werden kann. Das dürfte dann, wenn alles glatt läuft, im Zeitraum zwischen 2024 und 2026 der Fall sein.
Gaildorfs Bürgermeister Zimmermann ist froh, dass es nun eine grobe zeitliche Richtschnur gibt, an der sich die Stadt orientieren kann. Denn die Hiobsbotschaft im Vorfeld der Bundesverkehrswegeplanung, wonach elf Jahre reine Planungszeit veranschlagt waren, sei damit vom Tisch. „Uns ist es nun wichtig,“ so sein Stoßseufzer im Gemeinderat, „dass es endlich losgeht!“ Die nun spürbare „neue Dynamik“ sei „gut für unsere Stadt“. Diese Feststellung quittierten die Ratsmitglieder mit zaghaftem Beifall.