Ihre roten Autos sind in und um Hall bekannt. Mit rotem Shirt und einem fröhlichen Lächeln sind die Mitarbeiterinnen der katholischen Sozialstation Hall unterwegs, helfen Menschen, die durch Krankheit oder Alter auf Unterstützung angewiesen sind. Die Einrichtung feiert morgen, Sonntag, um 10.30 Uhr in St. Joseph in Hall 40. Geburtstag. Eine der Pflegerinnen im Team ist Bettina Rock aus Wolpersthausen. Mit einem zupackenden Händedruck und herzlicher Ausstrahlung geht die 49-Jährige auf die Menschen zu. Schon viele Jahre hat sie in der Krankenpflege gearbeitet, bevor sie vor 14 Jahren bei der katholischen Sozialstation Hall anfing. „Ich war neugierig auf das Neue“, erzählt sie. Schön sei an ihrer Aufgabe beispielsweise, dass sie Patienten oftmals über lange Zeit begleiten könne.
Jeder Tag verläuft anders
Meist ist Bettina Rock in verschiedenen Haller Stadtteilen im Einsatz, im Teurershof, am Hagenbacher Ring, in Gottwollshausen, aber auch in Rieden und in Michelfeld. Die Touren sind festgelegt, die Mitarbeiterinnen haben meist ihren Patientenstamm. „Das ist wichtig, denn man baut auch ein Vertrauensverhältnis zueinander auf“, erklärt Bettina Rock. Jeder Tag verläuft ein bisschen anders. Morgens zwischen 6 und 6.30 Uhr geht es los mit Einsatztasche und Auto abholen. „Rüstzeit“ nennt die gelernte Krankenschwester dies. Dann geht es auf Tour – und da ist je nach den individuellen Bedürfnissen des Patienten Unterschiedliches gefordert. Mal geht es um die „Grundpflege“, also Waschen, Anziehen, Frühstück, mal geht es um „Behandlungspflege“. Dazu gehörten beispielsweise Spritzen geben, Blutzucker messen, Kompressionsstrümpfe anziehen oder Verband wechseln. Mal dauert ein Einsatz fünf Minuten, mal eine ganze Stunde – „das ist total unterschiedlich“, sagt Bettina Rock.
Mit der Zeit spielen sich die Abläufe freilich ein, „dann weiß man, wo die Kleidung liegt oder welche Creme gewünscht wird“. Das Zutrauen wächst, man spricht gemeinsam über Probleme. Für die oft älteren Menschen ist der Pflegedienst ein wichtiger Kontakt. „Wenn man dann mal ein paar Minuten später auftaucht, wird das schon registriert und auch mal kommentiert“, erzählt Bettina Rock lächelnd. Das ist auch gar nicht negativ gemeint, der Pflegedienst gehört eben zur Tagesstruktur der Menschen.
Gewiss, es gibt auch allerlei Herausforderungen im Berufsalltag von Bettina Rock: etwa, wenn die Erwartungen der Angehörigen nicht im Einklang mit den Bedürfnissen des Patienten sind. „Der Patient muss die Pflege halt auch annehmen. Da sitzt man manchmal schon zwischen den Stühlen.“ Auch die Dokumentation der Pflege, das Ausfüllen von Formularen benötigt Zeit – ebenso die Kommunikation mit Arzt oder Krankengymnastik.
Beruf voller Facetten
Obwohl allerorten vom Pflegenotstand die Rede ist, vom Leistungs- und Zeitdruck – wenn Bettina Rock von ihrem Beruf erzählt, tut sie dies mit einem Lächeln und mit Leidenschaft. Klar, im Alltag habe man vielleicht nicht immer die Zeit, die man sich anfangs vielleicht wünscht“, räumt sie ein. Aber die Pflegedienstleitung der katholischen Sozialstation leiste Enormes und ermögliche Flexibilität, sagt sie. „Krankenpflege ist ein toller Beruf, es gibt so viele Facetten. Da kann jeder seinen Platz finden.“
Der Umgang mit Menschen – das gefällt Bettina Rock seit jeher. Häufig bekommen sie und ihre Kolleginnen von den Patienten zu hören, wie schön es doch sei, dass sie da sind. Das ist Dankbarkeit, die motiviert: „Man merkt, dass man ein wichtiger Teil im Leben des Patienten ist.“ Das bedeutet auch Verantwortung. Und um die zu tragen, bedürfe es auch der Vorgesetzten und der Kollegen – „und wir sind ein richtig gutes Team“.
Die Krankenpflege liegt in der Familie
Bettina Rock ist 49 Jahre alt und stammt aus Waldbach bei Bretzfeld. Nach einem hauswirtschaftlichen Praktikum in einer Klinik in Heilbronn entschied sie sich, Krankenschwester zu werden – den Beruf, den auch ihre Schwester hat. „Ich freute mich riesig über den Ausbildungsplatz, damals gab es 500 Bewerber auf 25 Stellen.“ Sie absolvierte ihre Ausbildung in Heilbronn, arbeitete später in der Lungenfachklinik in Löwenstein, dann im Haller Diak, auch auf der Intensivstation. Sie wechselte ins Pflegestift Vellberg und vor 14 Jahren schließlich zur katholischen Sozialstation Schwäbisch Hall.
Bettina Rock ist verheiratet, ihr Mann ist ebenfalls Krankenpfleger, und wohnt in Wolpertshausen. Auch die 22-jährige Tochter wurde Krankenschwester und arbeitet heute im Stuttgarter Marienhospital. Ausgleich zum Beruf findet Bettina Rock unter anderem in der Natur („wir haben einen Hund und sind viel draußen“), beim Walken, Motorradfahren und bei gemeinsamen Unternehmungen mit Familie und Freunden. blo
Bettina Rock ist verheiratet, ihr Mann ist ebenfalls Krankenpfleger, und wohnt in Wolpertshausen. Auch die 22-jährige Tochter wurde Krankenschwester und arbeitet heute im Stuttgarter Marienhospital. Ausgleich zum Beruf findet Bettina Rock unter anderem in der Natur („wir haben einen Hund und sind viel draußen“), beim Walken, Motorradfahren und bei gemeinsamen Unternehmungen mit Familie und Freunden. blo