Die Corona-Pandemie macht auch vor dem Milchmarkt nicht Halt. Der Deutsche Milchkontor, die größte Molkereigenossenschaft im Bundesgebiet, vermeldete kürzlich einen Anstieg des Bedarfs im Einzelhandel. Diese Entwicklung kann Friedemann Vogt, Geschäftsführer der Molkereigenossenschaft Hohenlohe-Franken in Schrozberg, bestätigen: „Wir könnten aktuell mehr verkaufen, als wir produzieren können“, sagt er.
Die Verkäufe von „Eimerware“, wie Vogt sagt, also Großpackungen, die an Großhändler, Gastronomiebetriebe und große Einrichtungen wie Krankenhäuser verkauft werden, seien zurückgegangen. Vor allem in der Gastronomie dürfte die Nachfrage gesunken sein: Im Zuge des öffentlichen Kontaktverbotes dürfen Restaurants und Gaststätten nur noch Essen und Getränke zum Mitnehmen verkaufen oder liefern. Laut Vogt verlagere sich die Nachfrage nach Milchprodukten nun allerdings auf die Supermärkte. Vor allem H-Milch werde vermehrt gekauft.
Regionale Produktion ist Vorteil in Krisensituation
Trotz der gesteigerten Nachfrage im deutschen Einzelhandel schlagen Milchbauern Alarm. Sie befürchten ein Überangebot in Deutschland und sinkende Milchpreise, da durch die Corona-Krise Absatzmärkte im Ausland schrumpfen oder wegfallen. Diese Sorgen teilt die Schrozberger Genossenschaft nicht. „Eigentlich müssten wir den Preis aufgrund der hohen Nachfrage sogar erhöhen“, so Vogt. Er hofft, dass die Nachfrage in China nach europäischen Milchprodukten wieder ansteigt. „Der Export nach China ist dafür verantwortlich, ob die Märkte hier überlastet sind oder nicht.“
Vogt wirbt für Regionalität: „In einer solchen Krisensituation ist eine regionale Produktion ein Vorteil.“ Durch regionale Produktkreisläufe könnten Preise stabil gehalten werden. Selbst dann, wenn sie sich anderswo verändern. Der Kernmarkt der Molkereigenossenschaft liegt in Baden-Württemberg, Bayern und Hessen.