An der Eingangstür wacht eine „Door-Women“ darüber, dass sich nicht mehr als 150 Kunden gleichzeitig im Häsele Hagebaumarkt in der Stadtheide aufhalten. Das ist eine von vielen Vorsichtsmaßnahmen, die die Geschäftsführung ergriffen hat, um eine Ausbreitung des Coronavirus’ zu unterbinden.
Am Samstag um kurz nach 12 Uhr sind exakt 95 Personen in dem Bau- und Gartenfachmarkt in der Haller Stadtheide. Nada Peric, Angestellte einer Sicherheitsfirma, hat alles genau im Blick. Wenn Menschen die Geschäftsräume betreten oder verlassen, gibt sie das in eine App auf dem Handy ein. „Die Obergrenze liegt bei 150 Kunden“, erklärt Marktleiter Thomas Hoffmann. Wird die Zahl überschritten, werden neue Kunden erst eingelassen, wenn andere den Markt verlassen haben. „Das ist aber noch nicht vorgekommen“, sagt Hoffmann.

Deutlich weniger Kunden

An „normalen Samstagen ohne Corona“, so schätzt er, kämen dreimal so viele Kunden. Genau wisse man das nicht, denn dann würden die Kunden ja auch nicht gezählt.
Dann ertönt eine freundliche Stimme aus dem Lautsprecher und bittet darum, dass die Abstände im Kassenbereich eingehalten werden. Eigentlich wäre das überflüssig, denn die Menschen rücken sich heuer, im Gegensatz zu früher, nicht zu dicht auf die Pelle.
Auch Inhaber Dieter Häsele macht sich ein Bild von der Situation vor Ort. Er kann zufrieden sein, alles funktioniert reibungslos. „Wir haben keine Kurzarbeit angemeldet“, beantwortet er die entsprechende Frage. „Es gibt Umsatzeinbußen, aber keine Einbrüche“, fährt er erklärend fort. Gedanken darüber mache man sich schon. Vor allem, wenn die gegenwärtige Situation noch lange anhalte. Dagegen ist Häsele froh darüber, dass Baumärkte in Baden-Württemberg, anders als beispielsweise in Bayern, zur Grundsicherung gehören. Wenn die Glühbirne nicht mehr funktioniere oder eine Rohrleitung defekt sei, bräuchten die Leute Ersatz. Doch die meisten kaufen, passend zur Jahreszeit, lieber Blumen, Pflanzen, Gartengeräte, Malerutensilien zum Renovieren oder Baumarkttypisches. Heiko Fimpel aus Rosengarten hat Narzissen für den Garten gekauft, sein Sohn Loris zeigt ein Paar Arbeitshandschuhe und einen Stab.
Auch im Bauzentrum am Wilhelm-Heller-Ring laufe der Betrieb ohne Einschränkungen weiter, so Häsele. Einige Mitarbeiter arbeiteten im Homeoffice.
Im Einkaufswagen von Emanuel Kern und Christine Kramper aus Hall liegt ein Hochdruckreiniger. Und Blumen, die in die Beete gepflanzt werden sollen. Dazu hat das Lehrerpaar, das an der Karoline-Breitinger-Schule in Künzelsau unterrichtet, doch jetzt genügend Zeit, oder? „Ich arbeitete jetzt fast mehr als sonst“, meint Christine Kramper. Sie betreut für die Schule die Homepage, pflegt die Aufgaben für die Schüler ein und muss stets darauf achten, dass Urheberrechte nicht verletzt werden. Seine gute Laune lässt sich das Paar nicht verderben.

Waschtisch am Eingang

Vor dem Eingang des Hela Profi Zentrums in Hessental steht ein Waschtisch, an dem sich Kunden mit warmem Wasser und Seife die Hände waschen können. Auch Desinfektionsmittel und Tücher zum Abwischen des Handgriffs der Einkaufswagen stehen parat. Beides wird rege genutzt. Wie bei Häsele werden die Kunden gezählt, damit nicht zu viele auf einmal in den Räumen sind. Die Mitarbeiterin an der Information ist durch eine große Plexiglaswand geschützt, ebenso die Kassiererinnen. Andere putzen mit Gummihandschuhen und Desinfektionsmitteln oft berührte Stellen.
„Die jüngeren halten sich zurück, aber die älteren Kunden nicht so“, sagt eine Mitarbeiterin. Dass sich ein 80-Jähriger für eine einzige Blume dem Ansteckungsrisiko aussetzt, kann sie nicht verstehen. Wie zu erfahren ist, wird bei Hela mit voller Besetzung gearbeitet. Ein lange geplantes Hochbeet wollen Andreas Burgschweiger und Sohn Hendrik bauen. Das Holz und die Materialien für das zwei mal einen Meter hüfthohe Beet verstauen Vater und Sohn im Auto. Und was wird angebaut? „Das, was die Kinder wollen“, verrät der Vater. Möge das Gemüse prächtig wachsen.

Verschiedene Sicherheitsmaßnahmen

Der Hagebaumarkt Häsele hat weitere Schutzvorkehrungen getroffen, wie Geschäftsführer Dieter Häsele ausführt. Eine Mitarbeiterin ist ausschließlich damit beschäftigt, Kassen, Bänder, EC-Terminals, Infostände, Tastaturen etc. und die Toiletten zu desinfizieren. Die Mitarbeiter an der Kasse sind durch Plexiglasscheiben geschützt. Das Tragen von Atemschutzmasken ist freiwillig, keine Pflicht. Jeden Morgen kommt die Geschäftsführung zur Krisensitzung zusammen, um Probleme zu besprechen und die Ängste der Mitarbeiter zu erörtern und ihnen diese zu nehmen. „Das gelingt hochgradig“, erklärt Häsele.
Auch andere Geschäfte ergreifen Vorsichtsmaßnahmen. So werden, um die Zahl der Kunden zu begrenzen, Einkaufswagen limitiert. Dort herrscht Einkaufswagenpflicht. kor