Nach dem Abi gleich studieren oder eine Ausbildung beginnen? Für Mia Kümmerer aus Rosengarten war das nicht das Richtige. Zu unsicher war sie sich, in welche Richtung ihr künftiger Beruf gehen würde. Soll es eher etwas Technisches werden? Oder würde sie mit einem Medizinstudium glücklich? Deshalb, und auch, weil sie in ihrem Orientierungsjahr etwas Sinnvolles tun wollte, entschied sich die 19-Jährige aus Rosengarten für einen Bundesfreiwilligendienst beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) in Schwäbisch Hall.
Am 1. August vergangenen Jahres ging es los mit einem vierwöchigen Lehrgang zum Rettungshelfer in der Rettungswache in Blaufelden. Anschließend folgten ein zweiwöchiges Praktikum und anschließend ihr erster Einsatz im Krankentransport. „Wir kommen, wenn Patienten ins Krankenhaus gebracht, verlegt oder wieder nach Hause gebracht werden und übernehmen Dialysefahrten“, erklärt Mia, die in ihrer Freizeit im Verein Handball und Tischtennis spielt und gerne mit dem Fahrrad unterwegs ist. Meistens sitzt sie selbst am Steuer des Transporters.

„Ich bin viel offener geworden“

Natürlich, schränkt die 19-Jährige ein, komme sie bei ihrem Freiwilligendienst auch mit viel Leid in Berührung. Es werde aber auch viel gelacht und ganz oft sei die Zeit, insbesondere mit den älteren Patienten, sehr spannend. „Vor allem dann, wenn sie aus ihrem Leben und der Vergangenheit erzählen“, berichtet die 19-Jährige. Ein weiterer Pluspunkt: „Durch den Freiwilligendienst und den Kontakt mit vielen unterschiedlichen Menschen bin ich sehr viel offener geworden als ich es früher war, kann auf Personen zugehen und mich auch mit Fremden gut unterhalten“, freut sich Mia.
Eine halbe Stunde, bevor der Job beginnt, kommt die junge Frau in die Wache, um sich umzuziehen. Dann wird das Fahrzeug gecheckt und das Team meldet sich im Funk an. „Die Rettungsleitstelle weiß dann, dass sie uns zu Einsätzen schicken kann.“ Weil morgens nie klar sei, was genau einen erwarte, sei die Tätigkeit immer überraschend und abwechslungsreich. Etwas, was Mia sehr gefällt in ihrem Überbrückungsjahr. Nach achteinhalb Stunden geht es zurück zur Wache, sie schlüpft wieder in ihre Alltagsklamotten und geht nach Hause.
Manchmal ist Mia „Springerin“. Dann wird sie morgens angerufen, wenn etwa ein Kollege oder eine Kollegin krank geworden ist und ausfällt. Für Mia ist das BFD beim DRK der richtige Weg, um sich über ihre Zukunft klar zu werden. Angst vor der Tätigkeit müsse man nicht haben, erklärt sie. „Man kriegt am Anfang alles sehr genau erklärt und die erfahrenen Rettungssanitäter und Notfallsanitäter nehmen sich dafür viel Zeit.“ Und sollte Mia nach den 14 Monaten beim DRK noch immer nicht genau wissen, ob sie nun Medizin oder vielleicht Psychologie studieren möchte oder nicht, kann sie auch noch einige Monate dranhängen oder eine dreijährige Ausbildung zum Notfallsanitäter absolvieren. „Viele bleiben nach dem BFD dabei“, hat Mia erfahren, denn für andere da zu sein, sei eine Bereicherung, für sich selbst und auch für alle Menschen, die von dem freiwilligen Engagement profitieren.