Ich freue mich, wenn es regnet. Denn wenn ich mich nicht freue, regnet es auch.“ Die Gastgeberin des Abends verabschiedet sich in der ihr eigenen bescheidenen Art mit einem Zitat von Karl Valentin. Ihre 120 Gäste sind tief berührt. Sie hätte leicht ein Vielfaches an Zuschauern haben können. Die Nachfrage war enorm und die Veranstaltung sehr schnell ausgebucht. Aber die 80-Jährige wollte das Buch „Dem Herzen Raum geben – die sozialen Projekte der Carmen Würth“ genau in diesem Raum vorstellen, dem auch ihr Herz gehört: im neu geschaffenen Kulturhaus in Künzelsau, das hauptsächlich ihre private Büchersammlung beherbergt, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Hotel Anne-Sophie, mit dem alles einmal begonnen hat.
Sanftes Drängen
Von Buchautorin und Moderatorin Bernadette Schoog zu den Hintergründen befragt, wird es schnell persönlich. „Ich weiß, liebe Frau Würth, dass Sie auch immer wieder im anregenden Gespräch – nennen wir es einmal so – mit Ihrem Mann darauf drängen, dass diese ganzen Dinge, die Ihnen so wichtig sind, auch praktiziert werden. Wann haben Sie das Gefühl eingreifen zu müssen, wann sind Sie das Korrektiv?“ Carmen Würth: „Ich muss mich neben ihn setzen, um es ihm besser erklären zu können, und da lernt man in 61 Jahren auch immer ein wenig dazu.“ Sie erzählt von ihrem heute 51-jährigen Sohn, der aufgrund eines Impfschadens behindert ist. „Er war sechs Jahre lang nur krank und hat meine ganze Zuwendung gebraucht. Ich habe ja auch noch zwei andere Kinder gehabt und einen Ehemann“, erklärt sie.
Die beiden Gesprächspartne-
rinnen verstehen sich sehr gut. Bewegend erzählt Carmen Würth von ihrem Weg in die Welt der Menschen mit Handicap. „So etwas weiß vorher ja keiner, wenn er nicht davon betroffen ist.“ Schließlich überzeugte sie ihren Mann davon, das Haus zu kaufen, aus dem das Vorzeige-Hotelprojekt Anne-Sophie entstanden ist. „Ab dann ging es so richtig los. Der Schritt nach vorne ist wichtig. Da habe ich ja ein gutes Vorbild in meinem Mann gehabt – wenn auch in einer etwas anderen Richtung.“
rinnen verstehen sich sehr gut. Bewegend erzählt Carmen Würth von ihrem Weg in die Welt der Menschen mit Handicap. „So etwas weiß vorher ja keiner, wenn er nicht davon betroffen ist.“ Schließlich überzeugte sie ihren Mann davon, das Haus zu kaufen, aus dem das Vorzeige-Hotelprojekt Anne-Sophie entstanden ist. „Ab dann ging es so richtig los. Der Schritt nach vorne ist wichtig. Da habe ich ja ein gutes Vorbild in meinem Mann gehabt – wenn auch in einer etwas anderen Richtung.“
Bewegende Erlebnisse
Beispielhaft werden Projekte vorgestellt, die im Buch Erwähnung finden. „Bei uns wird auch schon einmal geschrien in der Küche. Aber nicht weil der Umgangston schlecht ist, sondern weil der Koch schlecht hört“, berichtet Christian Helferich, Direktor des Hotels Anne-Sophie, über den respektvollen Umgang miteinander.
Die Markus-Würth-Stiftung ermöglicht eine Professur, die mit Dr. Renée Lampe besetzt ist. Sie betreibt Grundlagenforschung und unterstützt die praktische Umsetzung von Hilfen für Menschen mit Handicap. Professor Ulrich Roth, Vorstandsmitglied der Stiftung Würth, betreut in enger Kooperation mit Carmen Würth viele Projekte. Er berichtet von bewegenden Erlebnissen: Ein Junge, der seinen Rollstuhl nur mit dem Mund über seinen Atem bewegen kann, hat auf einer Mundharmonika ein Lied gespielt – „das ist herzzerreißend“. Markus Hable betreut das Engagement für Special Olympics. Dabei kommen mehr als 5000 Athleten mit Handicap zusammen. „Da steht man dann als freiwilliger Helfer am Abräumband, um die Essenreste zu entsorgen“, erzählt er. Tobias Frank betreut das Flüchtlingschorprojekt und leitet das Kulturhaus Würth. Die Bibliothek Frau Holle sei ein großes Geschenk: „Die Menschen, die hier hereinkommen, bleiben alle viel länger, als sie eigentlich wollten.“ Und sie gehen mit den Worten: „Ich komme wieder.“