Ein Konzept muss her. Im Dezember 2019 erhielt der Ostalbkreis dafür einen Förderbescheid des Bundesministeriums für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) über 100.000 Euro. Ende August hat der Landkreis nun sein fertiges Konzept unter dem Titel „Rettungskette 5G“ beim BMVI eingereicht. Bis Ende des Jahres wird über die ersten fünf 5G-Modellregionen entschieden, im Jahr 2021 sollen fünf weitere Regionen folgen.
Das Projektteam – bestehend aus Stefan Jenninger (Projektleiter Ostalbkreis), Dr. Caroline Grupp (Leiterin der Zentralen Notaufnahme der Ostalb-Klinik), Marc Sachsenmaier und Ralf Nuding (beide DRK-Kreisverband Aalen) sowie Patrick Eder (Zentrum für Telemedizin Bad Kissingen) – hat in den vergangenen acht Monaten ein Konzept entwickelt, wie mittels des neuen Mobilfunkstandards 5G die notfallmedizinische Versorgung der Bevölkerung spürbar verbessert werden kann, heißt es in einer Mitteilung des Landratsamtes.
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Durch die Weiterentwicklung bestehender und die Entwicklung neuer digitaler Anwendung für den Rettungsdienst und die Notaufnahme sollen die Überlebens- und Heilungschancen wesentlich erhöht werden. Das Konzept umfasst technische und organisatorische Lösungen für fünf Handlungsfelder:
  • Mobile Ersthelfer-Alarmierung: Steigerung der Verfügbarkeit von medizinischem Equipment (im Anwendungsfall „Defibrillatoren“) mit autonomen Rettungsdrohnen, Ersthelfer-App mit Anbindung eines digitalen Pflasters an das 5G-Smartphone für die Anleitung von Ersthelfern bei der Herzdruckmassage sowie Sensoren an öffentlichen Defibrillatoren
  • Integrierter Versorgungsnachweis: Echtzeit-Lenkung und Überwachung von Rettungsmitteln und Patientenströmen auf Basis von Livedaten aus der Rettungskette (Kapazitäten, Ressourcen) und dem Verkehr mit intelligenter Ampelschalte
  • Telemedizinische Voranmeldung: bidirektionale Echtzeit­übertragung zwischen Rettungsdienst, Leitstelle und Krankenhaus sowie Diagnostikunterstützung durch kollaborative KI-Roboter am Einsatzort zur Vorbereitung der klinischen Diagnose und Therapie
  • Telemedizinische Notfallassistenz: Augmented-Reality-­Kommunikation mit einem Telenotarzt zur Delegation von medizinischen Maßnahmen und Abfrage von Vorbefunden direkt am Einsatzort
  • Digitales Verlegungsmanagement: intelligente Sprachdokumentation, Integration von Befunddaten in die Einsatzdokumentation, sektorenübergreifendes Qualitätsmanagement, Übernahme Verlegungsbericht, Audio-Video-Verbindung zwischen Notfallsanitäter und Verlegungsarzt.
Sollte das Konzept des Ostalbkreises für eine Umsetzungsförderung von vier Millionen Euro ausgewählt werden, möchten die Projektpartner die Ideen in den folgenden drei Jahren unter Realbedingungen im Rettungsdienst und in der Notaufnahme des Ostalb-Klinikums erproben.
Hierzu soll vom Mobilfunkanbieter Telefónica ein Testgebiet vom Ostalb-Klinikum bis zur südlichen Gemeindegrenze von Essingen technisch aufgerüstet werden.