Studium und Nebenjob sind oft nicht einfach unter einen Hut zu bringen. Gut, wenn man sich da mit einem Stipendium voll auf das Studium konzentrieren kann. Am Campus Schwäbisch Hall der Hochschule Heilbronn werden zwölf Studierende mit einem Deutschlandstipendium gefördert, teilt die Stadt Schwäbisch Hall mit. Sie kamen diese Woche auf Einladung des Oberbürgermeisters zum gemeinsamen Austausch mit ihren Förderern im Rathaus zusammen.
„Wer sich um ein Deutschlandstipendium bewirbt, sollte neben guten Noten auch soziales Engagement nachweisen können“, berichtet Luisa Nober aus Bitburg. Die 24-Jährige studiert zusammen mit Jana Hermann aus Bietigheim-Bissingen im sechsten Semester Management und Vertrieb mit dem Schwerpunkt Handel in Hall. Das letzte Semester im Bachelor-Studiengang ist für beide sehr zeitintensiv. Sie sind froh, dass ihnen das Stipendium den Fokus aufs Studium ermöglicht. Beide erhalten – genauso wie ihre elf Kommilitoninnen und Kommilitonen – eine monatliche Förderung in Höhe von 300 Euro, je zur Hälfte von einem privaten Förderer und vom Bund finanziert.
Doch warum fördern Firmen und Privatpersonen Studenten eigentlich? „Ich denke, dass sich jeder seinen Möglichkeiten entsprechend für die Zivilgesellschaft engagieren sollte. Sei es ehrenamtlich oder finanziell, um anderen einen guten Start ins Leben zu ermöglichen“, sagt Professor Hans-Peter Geisen, der zusammen mit seiner Frau Birgit zwei Studentinnen unterstützt. „Für mich sind die Stipendien eine Anerkennung von Leistung und vielleicht auch eine Motivation, der Gesellschaft später einmal etwas zurückzugeben“, sagt der Diak-Chefarzt im Ruhestand.
Aus unternehmerischer Perspektive spielt das Personalrecruiting eine wichtige Rolle, wie Tamara Speer, Teamleiterin Personal und Marketing bei der Bausparkasse Schwäbisch Hall verrät: „Wir sind immer auf der Suche nach neuen Beschäftigten.“ Deshalb fördert die Bausparkasse nicht nur Stipendiaten, sondern pflegt auch enge Kontakte zum Campus Schwäbisch Hall und bietet etwa Praktika und Werkstudenten-Plätze an. Dies bestätigt auch Lana Ruder von der Personalentwicklung bei Optima, wo großer Wert auf einen engen Austausch mit den Stipendiaten gelegt wird.

Ausbaupläne im Gespräch

Wie wichtig qualifizierte Fachkräfte für die Region sind, betont Oberbürgermeister Hermann-Josef Pelgrim: „Wir brauchen jährlich rund 8000 neue Fachkräfte in unserer Region, um den Personalbedarf in Industrie, Handel, Handwerk, aber auch im Management zu decken.“ Die Hochschule und die Stadt seien deshalb mit dem Land im Gespräch, den Campus auszubauen, sodass am Standort Schwäbisch Hall bis zu 1500 junge Menschen studieren könnten. Mit einer Entscheidung rechnen er und Professor Dr. Daniela Ludin, die die Stipendien am Campus koordiniert, bis zur Sommerpause.
Ob denn zu jedem Bachelor-Studiengang auch der passende Master geplant sei, fragt eine Studentin, die sich noch nicht sicher ist, wie es nach dem Bachelor für sie weitergeht. „Wir haben zu jedem Studiengang einen Master geplant, die Konzepte liegen vor“, berichtet Ludin. Dies sei aber davon abhängig, ob die Studiengänge vom Ministerium bewilligt werden und ob die finanziellen Mittel da sind.

Wer alles für die Stipendien bezahlt

Die zwölf Deutschlandstipendien der FH-Stiftung werden so finanziert: drei von Berner in Künzelsau, zwei von Professor Dr. Hans-Peter und Birgit Geisen, eines von der Bausparkasse, eines von der Schwäbisch Haller Bürgerstiftung, eines von der Optima, vier von der Hospitalstiftung Schwäbisch Hall. Darüber hinaus werden neun Stipendien von der Bausparkasse, der Bürgerstiftung, der Stiftung Würth, der Spectrum AG und der Gustav-Berner-Stiftung direkt vergeben.