Ich weiß nicht, wer du bist oder wo du bist, aber ich weiß was du bist – mein Held.“ Das war auf dem Instagram-Account, der für den krebskranken Arijan Bojku aus Sachsenheim erstellt wurde, an diesem Montag zu lesen. Auf den Fotos und Videos seines Accounts sieht man den kleinen Jungen lachen, tanzen und Xylofon spielen. Inzwischen folgen ihm 2911 Menschen. Der Montag davor, der 13. Mai, war für den siebenjährige Arijan und seine Familie kein Tag wie alle anderen. Eine bewegende Nachricht erreichte sie: Sein genetischer Zwilling wurde gefunden.
„Uns geht es den Umständen entsprechend gut“, sagt die Mutter des Jungen, Nahide Bojku auf BZ-Anfrage. „Wir hatten einen vorläufigen Spender, wissen aber erst jetzt, dass er zu 100 Prozent passt“, so die Mutter. Bis das endgültig der Familie bestätigt wurde, „gab es ein Hin und Her“. Der unbekannte Spender musste sich sämtlichen Untersuchungen unterziehen.
Dem fröhlichen Arijan Bojku ist nicht anzumerken, wie viel er trotz seines jungen Alters schon durchmachten musste. Er hat das Down-Syndrom sowie einen Herzfehler, leidet unter Epilepsie und immer wieder unter Sauerstoffmangel.
Nur ein paar Tage nach seiner Einschulung erhielt er die Diagnose Blutkrebs, aus diesem Grund musste er die Schule im September 2018 abbrechen. Es folgten lange Krankenhausaufenthalte und Chemotherapien. Am 16. März  stellte seine Tante Bettina Bojku mir der DKMS eine Typisierungsaktion im Lichtenstern-Gymnasium in Sachsenheim auf die Beine (die BZ berichtete). 755 Menschen hatten sich damals typisieren lassen.
Seit diesem Montag wird der Siebenjährige wieder in der Klinik betreut. „Wir hoffen, dass er alles gut übersteht, schließlich ist es keine einfache Behandlung“, weiß Nahide Bojku. Einfach wird es auch nicht für die zwei weiteren Kinder der dreifachen Mama. Gent und Ilirjan müssen damit klarkommen, eine Zeitlang auf ihre Mutter zu verzichten. Nahide Bojku ist nämlich von Beginn an Tag und Nacht an der Seite von Arijan und begleitet ihn während seines Klinikaufenthalts.
Nach der Operation betreuen ihn die Ärzte „drei bis vier Monate“ambulant, so Nahide Bojku. Sie wünscht sich, dass ihr Sohn „irgendwann gesund nach Hause kommt“. Bis Mitte kommender Woche wird Arijan die Transplantation hinter sich haben. Am Dienstag, 28 Mai, ist zufälligerweise Weltblutkrebstag.

Zahlen und Fakten über Knochenmarkspender

9 von 10 blutkrebskranken Patienten finden einen Spender, heißt es laut Angaben der  DKMS. Nur ein Drittel findet jemand passenden innerhalb seiner Familie.

2018 gab es in Baden-Württemberg 893 174 Spender.

2019 sind es bereits 931 900 im Land. 1 373 850 Spender haben sich bereits in Nordrhein-Westfalen registriert, welches das Bundesland mit den meisten Spendern ist.

11 Millionen DKMS-Spender sind weltweit registriert. Neun Millionen allein in Deutschland. ifi