Wann hat es das schon mal in Vaihingen gegeben? Für ein Konzert – respektive zwei Konzerte mit demselben Programm und in derselben Besetzung am Samstag- und Sonntagabend – wird ein großes Festzelt aufgebaut, weil die Stadthalle als nicht gerade kleiner Veranstaltungsort nicht mehr dazu in der Lage gewesen wäre, die Besucher zu fassen. So geschehen bei der „Vaicon“ am Wochenende in Vaihingen.
Zum einen, was die schiere Zahl an Menschen betrifft, zum anderen vor allem aber auch, was diesen riesigen, dennoch homogenen und in sich geschlossenen Klangkörper angeht. 350 Musiker schufen ein Musikerlebnis, das zweifellos noch lange nachhallen wird.

Großes Zusammenspiel

Zusammengetan haben sich für diese Vaihinger Chor- und Orchesternacht der Musikverein Vaihingen mit seinem großen Blasorchester, die Jugendmusikschule,  sowie die Chöre der Stadtkirche vom Kinder- bis zum Motettenchor, ergänzt um die Sänger des Männerchors. Sie alle haben es am vergangenen Wochenende gemeinsam geschafft, durch ihre Stimmen diese wunderbare Kraft, die der Musik inne wohnt, zum Leben zu erwecken. Musik vom gewaltigen Tutti bis zum sensiblen, fast zerbrechlichen Adagio fesselte die Zuhörer. „Wahnsinn“ war ein Wort, das am Samstagabend beim ersten Konzert des öfteren in den Besucherreihen fiel.
Schon eine Stunde vor Beginn des Konzerts war das Zelt auf dem Verkehrsübungsplatz richtig gut gefüllt. Unter der Leitung von Peter Kopp offerierte das Orchester die Ouvertüre zu Franz von Suppés Oper „Leichte Kavallerie“. Ein exzellent vorbereitetes Orchester brachte die Hauptmotive der Oper zwischen prachtvollen Tutti und munteren Rhythmen eines Kavallerieritts eindrucksvoll zur Geltung. Ebenfalls beeindruckend war die folgende Auswahl berühmter Chorsätze aus Oper und Operette, wie „Seht am Strauch die Knospen springen“ aus Smetanas „Die verkaufte Braut“ oder „Steuermann lass die Wacht“ aus dem „Fliegenden Holländer“ von Richard Wagner, in dem Fall intoniert vom Männerchor.
Die Frauen legten wenig später mit „Summ und brumm du kleines Rädchen“ nach. Hatte man sich grade von der fesselnden, dramatischen Spannung in Verdis „Va, pensiero“ (aus „Nabucco“) erholt, endete der erste Teil atemberaubend mit Aida – mit original Aida-Trompeten aus der Schweiz. Die „Queen Symphony“ der britischen Rockgruppe rund um Freddie Mercury setzte dann noch mal eins oben drauf. Der Musikverein meisterte diese enorme Herausforderung gemeinsam mit seinem Dirigenten Dominik  Koch in fantastischer Weise. Der Projektchor brachte in den fünf Sätzen mit den großen Queen-Hits eine zusätzliche Klangfarbe ein.
Es war der Auftakt für ein Finale Furioso der Marke „We are the Champions“, bei dem alle Dämme im Publikum brachen. Minutenlang gab es stehende Ovationen und nicht enden wollende Beifallsstürme, ehe zur Zugabe alle knapp 350 Musiker gemeinsam auf und vor der Bühne standen.