Evangelische Bildung, katholische Erwachsenenbildung und VHS Reutlingen laden am Montag, 13. Februar, 19 Uhr, zu ihrem jährlichen gemeinsamen Abend in das Matthäus-Alber-Haus ein. Gast ist Professor Dr. Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW).
Prof. Fratzscher meint: „Wohlstand für alle – das ist seit Ludwig Erhard das Credo der deutschen Politik. Doch Deutschland ist an seinem Ideal gescheitert: In unserer Marktwirtschaft wird mit gezinkten Karten gespielt. In kaum einem Industrieland herrscht eine so hohe Ungleichheit – in Bezug auf Einkommen, Vermögen und Chancen. Die Investitionen sinken, die Abhängigkeit vom Staat nimmt zu, die soziale Teilhabe nimmt ab. Der Verteilungskampf wird härter. Verantwortlich dafür ist primär die hohe Chancenungleichheit, die Menschen davon abhält, ihre Fähigkeiten zu entwickeln. Fratzscher zeigt, wie die Politik die Chance der Zuwanderungswelle nutzen kann und was sie tun muss, um die Spaltung der Gesellschaft abzuwenden.“
Eine anschließende Talkrunde mit Günter Klinger, Geschäftsführer des Kreisdiakonieverbands und Sprecher der Liga der freien Wohlfahrtsverbände, mit Paul Schobel, Pfarrer und Betriebsseelsorger, sowie Andreas Bauer, Sozialdezernent des Landeskreises Reutlingen, beleuchtet unter der Moderation von Dr. Ulrich Bausch, wie sich die zunehmende Spaltung konkret in der Region darstellt, welche Folgen sie hat und wie dagegen vorgegangen werden müsste.
Marcel Fratzscher ist Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin), Professor für Makroökonomie und Finanzen an der Humboldt-Universität Berlin und Mitglied des Beirats des Bundesministeriums für Wirtschaft.Von 2001 bis 2012 war Fratzscher für die Europäische Zentralbank (EZB) tätig.