Das Lkw-Durchfahrtsverbot in Reutlingen wird immer wieder von Brummifahrern missachtet. Die Polizei kontrolliert zwar, der Aufwand ist jedoch enorm, weil jeder einzelne Lastwagen angehalten und der Fahrer befragt werden muss. Für die Polizei in Reutlingen ist eine solche flächendeckende Kontrolle nicht leistbar. Die Stadt Reutlingen setzt bei den Kontrollen deshalb zukünftig auf mobile Kontrollanlagen, die an der Stadteinfahrt und der Stadtausfahrt der Durchgangsstraße positioniert werden. Mittels der Zeitmessung kann festgestellt werden, ob der Lastwagen überhaupt angehalten hat, oder ob er einfach durchgefahren ist.
„Das System funktioniert“, sagte Ordnungsamtsleiter Albert Keppler am Dienstagabend im Finanz- und Wirtschaftsausschuss. „Die Anlagen wurden getestet und man kann tatsächlich aufgrund der Zeitmessung den Beweis führen, dass der Lkw nicht angehalten oder abgeladen hat.“
Förderung vom Bund
Eine halbe Million Euro kosten die beiden sogenannten „Enforcement-Trailer“, bewegliche Geräte, die punktgenau positioniert werden. Die Stadt hat einen entsprechenden Förderantrag gestellt, denn der Bund bezuschusst die Beschaffung über das Programm „Digitalisierung kommunaler Verkehrssysteme“ mit bis zu 50 Prozent. Geld gibt es auch für die halbe Personalstelle, die für den Enforcement-Trailer geschaffen wird, ebenfalls einen 50-prozentigen Zuschuss bewilligt der Bund.
Die Lieferfristen für die Geräte sind derzeit lang, wie Albert Keppler verdeutlichte. „Kurz vor uns hat die Stadt Köln zehn solcher Anlagen bestellt.“ Auch im Südwesten, zum Beispiel in Esslingen, sind solche Geräte bereits im Einsatz. Ein Gerät ist schon bei der Stadt, das zweite wird noch geliefert.
Kritik am Land
Dass nur der Bund, nicht aber das Land solche Anlagen bezuschusst, darüber zeigten sich einige Gemeinderäte verärgert. Schließlich sei der Luftreinhalteplan doch Sache des Landes.
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Hochmoderner mobiler Blitzer
Der Enforcement Trailer der Firma Vitronic ist ein beweglicher Anhänger, der an jeder Stelle platziert werden kann. Es sind nicht nur Lkw-Kontrollen möglich, sondern auch ganz normale Geschwindigkeitskontrollen des Autoverkehrs. Das Gerät kann zwischen Lkw und Pkw unterscheiden und kontrolliert zudem in beide Fahrtrichtungen. Der Anhänger wird mit Akkus betrieben, die fünf Tage halten. Die Messdaten werden sofort elektronisch übermittelt. Zahlreiche Städte haben die Enforcement Trailer bereits im Einsatz.