Verkehrstechnisch brechen in Pfullingen bald neue Zeiten an – und das nicht nur, weil der Scheibengipfeltunnel Ende Oktober in Betrieb geht. Aus dem benachbarten und ungleich größeren Reutlingen kommen derzeit nämlich noch ganz andere Signale. Der Busverkehr in der Kreisstadt wird neu geordnet, was auch Konsequenzen für Pfullingen hat. Es wird Änderungen bei den Linien 2 und 11 und beim Nachtbus geben, die Ordnungsamtsleiter Manfred Wolf am Dienstag in der Sitzung des Verwaltungsausschusses erläuterte.
Die Linie 11 Pfullingen/Eningen soll bereits ab Dezember dieses Jahres über den Zentralen Omnibusbahnhof und die Reutlinger Stadtmitte hinaus auf einer weiteren Streckenführung über das Gelände Bösmannsäcker und an Bosch vorbei bis in den Hohbuch führen. Der 40-Minuten-Takt soll beibehalten werden. Ändern wird sich allerdings der Name der Linie, die dann nicht mehr die Nummer 11, sondern die 12 sein wird. Gute Nachrichten gibt’s indes auch für alle Nutzer des Nachtbusses. Die Abfahrtszeiten sind ab Dezember um 1.10, 2.30 und 3.50 sowie um 5.10 Uhr. Der RSV plant also einen Umlauf mehr ein, von dem auch die Pfullinger profitieren. Die Änderung sei, so Wolf, denn doch von einiger Bedeutung für die Stadt. „Denn die Nachfrage beim Nachtbus ist da, die Umlaufzeiten waren bisher allerdings zu knapp“, weiß der Ordnungsamtsleiter.
Ab dem Sommer 2019 kommt’s noch besser für die Pfullinger. Die Linienführung der Nummer 2 wird sich ändern. Der Stadtbus fährt dann direkt über die Gartenstraße zum Busbahnhof und die Zweier-Strecke wird verknüpft mit der Linie 7, deren Ziel Ohmenhausen ist. Auch die Linie 12 (bislang noch 11) wird durch die Gartenstraße geleitet, allerdings nicht mehr im 40-Minuten Takt. Die Umlaufzeit wird 20 Minuten betragen. Für den Individualverkehr werde es dann zwar schwierig, durch die Gartenstraße zu kommen, ahnt der Ordnungsamtsleiter, „für uns aber ist die Lösung nicht schlecht“. Denn alle Pfullinger, die mit dem Bus in die Innenstadt oder zum Bahnhof wollen, sind so deutlich besser dran, glaubt Wolf, der vor allem die Verdichtung des Taktes als erhebliches Plus für Pfullingen sieht. Allerdings vermutet er auch: „Mehr Leistung bedeutet wohl mehr Zuschuss“. Was der RSV künftig an Mehrkosten auf die Stadt Pfullingen umlegen möchte, ist bis dato jedoch noch unbekannt.
Zugestimmt hat der Verwaltungsausschuss am Dienstag einhellig den „Vorschlägen zur Verbesserung des Stadtverkehrs“, so Wolfs Formulierung, die er mit Bedacht gewählt hat. Grundsätzlich sieht die Stadt das Vorhaben positiv – über die entstehenden Kosten allerdings muss der Gemeinderat zu gegebener Zeit noch entscheiden.
Freilich hatten die Stadträte am Dienstag auch Kritik und Anregungen parat. Bettina Bamberg (CDU) zum Beispiel befürchtet, dass die Pfullinger es durch die neuen Routen über die Gartenstraße zum Krankenhaus und zur Stadthalle weiter zu Fuß haben. Haben sie auch – was die Stadthalle angeht, sagt der Ordnungsamtsleiter. Wer zum Krankenhaus wolle, der steige aber nicht erst in der Garten- sondern schon in der Albstraße aus. Traude Koch (GAL) lobte zwar, dass die Linie 2 nach Betzingen und damit auch zu Bosch fährt, findet aber, dass es ein Manko ist, dass kein Stadtverkehrsbus am Freibad hält. Hans-Dieter Losch (UWV) hätte indes gern eine weitere Haltestelle an der Gönninger Straße, um den Bewohnern des Elsterwegs und der benachbarten Straßen entgegenzukommen.
Doch da hapert’s wohl an der Finanzierung. Denn die Linie 11, so Wolf, sei nichts als ein Kompromiss aus Geld und Möglichkeiten.