Immer wieder soll er zugestochen haben: Weil er versucht haben soll seine ehemalige Lebensgefährtin mit 18 Messerstichen zu töten, muss sich ein 83-Jähriger von Dienstag an vor dem Landgericht Ravensburg verantworten.

Mann aus Bad Saulgau sticht mit Küchenmesser zu

Dem Senior wird vorgeworfen, die Frau Ende Januar mit 18 Stichen lebensgefährlich verletzt zu haben. Mit einem Küchenmesser soll er ihr im Keller eines Mehrfamilienhauses in Bad Saulgau (Landkreis Sigmaringen) aufgelauert haben und dann auf sie losgegangen sein. Nach der Tat soll der Senior laut Anklage versucht haben, sich selbst zu töten.
Nachbarn der zum Tatzeitpunkt 64-Jährigen hatten Hilferufe gehört und die Polizei gerufen. Angeklagt ist der Mann wegen versuchten Mordes. Hintergrund der Tat ist laut Anklage die vorangegangene Trennung und ein anderer Mann.

„Lage eskaliert“: Angeklagter gesteht Bluttat in Saulgau

Im Prozess gestand der Angeklagte dann: Er habe sich von seiner fast 20 Jahre jüngeren ehemaligen Lebensgefährtin erniedrigt gefühlt, sagte er. Die Lage sei eskaliert. Er habe sich vor seiner Ex-Partnerin umbringen wollen, sagte der Senior. „Sie sollte es sehen.“ Er habe ihr nie aufgelauert, die Tat sei im Affekt geschehen. Er könne sich nicht an alles erinnern.

Schon zuvor Gewalt in der Beziehung

Das Paar war zehn Jahre zusammen. Sie seien immer wieder zum Tanzen gegangen, er habe für seine Ex-Partnerin gekocht, sagte der 83-Jährige. „Unsere Liebe war so groß.“ Der Angeklagte gab zu, die Frau während der Beziehung geschlagen zu haben. 2016 hatte sie deshalb Anzeige bei der Polizei erstattet. Es sei immer wieder zu Auseinandersetzungen gekommen, sagte der Rentner vor Gericht. „Ich habe zehn Jahre nichts gemacht, nur gedroht.“ Auch er habe sich trennen wollen, erklärte er unter Tränen. Für die Verhandlung sind bis September elf weitere Verhandlungstage angesetzt.
2019 wurden in der polizeilichen Kriminalstatistik in Baden-Württemberg 83 Mordversuche erfasst. Laut Landeskriminalamt waren 8 der 158 Tatverdächtigen über 60 Jahre alt.