Vor 40 Jahren wurde in Vöhringen der Verein der Freien Wähler gegründet. Seither sind deren Vertreter im Vöhringer Stadtrat eine feste Größe und stellen seit 21 Jahren mit Karl Janson den Bürgermeister.
Der Anlass zur Gründung der von Parteien unabhängigen Wählervereinigung war der Amtsverzicht des SPD-Bürgermeisters Otto Stocker, als 1975 die Nachbarkommune Illerberg/Thal eingemeindet wurde. Damals herrschte am Vöhringer Ratstisch ein Patt: 12 Gemeinderäte gehörten der CSU an und 11 Räte plus Bürgermeister der SPD.
Das „Zünglein an der Waage“ war der Textilkaufmann Oskar Kult von der WAHR, der Überparteilichen Wählervereinigung aller Heimatvertriebenen und Rentnern. Auf dessen Betreiben hin wollte sich der Hauptamtsleiter im Vöhringer Rathaus, Berthold Heinlein, um das Amt des Bürgermeisters bewerben. Im Gasthaus „Zum Grünen Baum“ trafen sich 30 Bürger, die ihn unterstützen wollten. Allerdings nicht als Mitglieder der WAHR, sondern es sollte ein Neuanfang gemacht werden, als politisch unabhängiger Verein – die FWG.
Das Amt des Vorsitzenden übernahm der Unternehmer Ernst Birnbrigl. Mit 24 Kandidaten, darunter war mit Helga Mayer eine Frau, zogen die Vereinsmitglieder in ihren ersten Wahlkampf. Heinlein trat als Bürgermeisterkandidat an gegen den SPD-Mann Robert Schuler aus Illertissen und den CSU-Bürgermeister aus Altenstadt, Erich Josef Geßner. Letzterer gewann. Helmut Rinker, Franz Bilmayer aus Illerberg, Ernst Birnbrigl und Rüdiger Kreisl ergatterten einen Platz im Gemeinderat.
Birnbrigl hatte bislang fünf Nachfolger. Einer von ihnen war Peter Kelichhaus. Der Kaufmann und Leiter des Laienspielkreises Podium 70 hatte das Amt 18 Jahre lang inne. Längst wurde er zum Ehrenvorsitzenden der FWG gekürt. Aktuell sind sechs FWG-Vertreter im Stadtrat. Darunter sind die Gründungsmitglieder Peter Kelichhaus und Rüdiger Kreisl. Und seit 21 Jahren stellt der Verein nun mit Karl Janson aus Bellenberg den Bürgermeister in der Stadt.