Schon vor dem vereinbarten Zeitpunkt hat Jugendpfleger Harry Heckenberger mit nur zehn Teilnehmern für die Müll-Sammelaktion des Illertisser Jugendparlaments unter dem Motto „Fridays For Future“ (FFF) gerechnet. Ob Freitag, der 13. Unglück brachte? „Manche Jugendliche denken halt, wir wollen uns nicht die Hände schmutzig machen, wir wollen nur Party machen“, sagte der Jugendpfleger und verwies auf eine Kemptener FFF-Aktion, bei der hinterher haufenweise Müll hinterlassen wurde.
Und schmutzig wurden die Hände allemal: Ohne Handschuhe und mit nur einem Sammel-Teleskop-Arm ausgestattet, fanden sich auf dem Illertisser Marktplatz gerade mal elf Teilnehmer ein, vier davon vom Jugendparlament. Vielleicht war ein Faktor, dass für die Schüler von Mittelschule und Realschule, die durch Infos ihrer Lehrer beziehungsweise per Durchsage zum Mitmachen aufgerufen wurden, doch keine Unterrichtsstunde ausfiel. Dies war der eigentliche Plan gewesen, doch nach verächtlichen bis aufgebrachten Kommentaren im Internet, dass die Schüler nur mitmachen würden, wenn Unterricht dafür ausfällt, wurde der Plan geändert. Heckenberger: „Dem wollten wir aus dem Weg gehen.“
Müsli vom Eine-Welt-Laden
Vom Eine-Welt-Laden im Rahmen der Fair-Trade-Wochen der Stadt gespendet, stärkten die Teilnehmer sich zunächst mit fair gehandeltem Müsli und Getränken. Da jeden Tag ein städtischer Mitarbeiter den Platz von Unrat befreit, gab es dort auch nichts aufzusammeln, man teilte sich auf und ging unter anderem zum Bahnhof, wo schon bei der „Aktion Saubere Stadt“ sehr viel Müll zu finden war. „Ich hab es in der Zeitung bei meiner Oma gelesen, ich find’ es gut, wenn alle mithelfen, den Müll aufzuräumen“, sagte die zehnjährige Jona. Eine junge Mutter, die der ganzen Familie dabei war, meinte, „ich hab bei so einer Aktion schon als Kind an der Kellmünzer Schule mitgemacht, seitdem kann ich nicht das kleinste Fitzelchen auf den Boden werfen“.
Eis vom Bürgermeister
Am Ende erhielt derjenige, der den meisten Müll in der Stadt gesammelt hatte, einen 15-Euro-Eisgutschein von Bürgermeister Jürgen Eisen, der zu Anfang der Aktion kurz bei der Gruppe vorbeigeschaut hatte. „Es war sehr sehr viel Müll, fünf volle Säcke“, berichtete Heckenberger am Abend. „Es hat allen richtig viel Spaß gemacht.“ Nach dem Bahnhofsbereich ging es über die Weiheranlage zum Spielplatz, zum Schloss und den Schlossberg hinunter. Insgesamt haben die Freiwilligen zweieinhalb Stunden investiert, bevor es zum Eisessen ging.
Die nächsten Aktionen des Jugendparlaments
Ideen Wie Nicklas (14) vom Jugendparlament am Rande der gestrigen Veranstaltung sagte, wolle das Gremium ein Musikfestival mit DJ auf die Beine stellen. Einen Termin gibt es dafür noch nicht. Für das nächste Kino-Event in der Schranne gibt es dagegen schon einen: Am 31. Oktober geht es in der Schranne los, die Filme sind diesmal „101 Dalmatiner“, „100 Dinge“ und „Der 100-Jährige, der aus dem Fenster stieg und verschwand“.