Ist es ein dummer Streich oder steckt ein Frauenfeind dahinter? Völlig festlegen will sich Stadtrat  Rüdiger Stahl (ÖDP/AB/Grüne) in diesem Punkt nicht. Die Vorfälle im Illertisser Stadtteil Au sind jedenfalls bemerkenswert: Dort hat ein Unbekannter aus einem Listen-Plakat des Bündnisses  von ÖDP, AB und Grünen ganz gezielt die Kandidatinnen herausgeschnitten. Zurück blieb eine durchlöcherte, rein männliche Restaufstellung.
Über WhatsApp machte die Nachricht über das zerschnittene Plakat in den ÖDP/AB/Grüne-Kreisen die Runde, bei einem Treffen waren die Kandidatinnen „vollkommen empört“, berichtet Stahl. Er will nicht ausschließen, dass es sich „um einen Dummejungenstreich“ handelt. Aber die Tatsache, dass „gezielt Personen eines ganz bestimmten Geschlechts“ herausgeschnitten wurden, spricht für Stahl für ein frauenfeindliches Motiv.
Das sieht auch Fraktionschefin Helga Sonntag so. Sie erstaunt besonders die Akribie, mit der die Frauenfotos herausgeschnitten wurden. „Das ist etwas anderes, als wenn das jemand im Suff herunterreißt. Das ist ja richtig viel Arbeit.“
Eine Staatsaffäre machen die Mitglieder des Bündnisses aus dem verunstalteten Plakat nicht, Anzeige bei der Polizei wegen Sachbeschädigung haben sie jedoch gestellt.    In der Kernstadt wurden keine Plakate derart beschädigt, das Vorfall begrenzt sich offenbar auf den Stadtteil Au.

Auch CSU und FW betroffen

Und es ist dort auch kein exklusives Problem der ÖDP/AB/Grüne-Gemeinschaft, der Täter ging fraktionsübergreifend vor: Von einem CSU-Plakat wurden die Kreistagskandidaten Armin Oswald und Sabine Gabriel-Brauchle herausgeschnitten, Plakate der FW-Landratskandidatin Susanna Oberdorfer-Bögel verschwanden mehrfach komplett.
Dreimal haben die Freien Wähler ein Wahlplakat ihrer Landratskandidatin wieder in Au aufgehängt, berichtet Stadtrat Ansgar Bauer. Immer wieder verschwand es. Frauenfeindliche Motive vermutet Bauer hinter den Diebstählen nicht zwingend,  es könnte sich auch einfach um Streiche handeln.  Kurios seien die Vorfälle jedoch auf jeden Fall.