Nicht nur Fritz Unglert, der Chef des veranstaltenden Freundeskreises Kultur im Schloss, war beeindruckt, wie viel Publikum am Samstag trotz Faschingstreibens den Weg zum Solo-Akkordeon-Konzert fand. Auch Alexandre Bytchkov bedankte sich am Schluss „bei den vielen interessierten Akkordeon-Liebhabern“. Bytchkov, 1955 in Leningrad geboren, fand mit sechs Jahren zum Akkordeon. Er studierte das Instrument an der Staatlichen Hochschule für Konzertmusiker seiner Heimatstadt. In den späten 90ern zog es ihn nach Deutschland, genauer nach Mainz, wo er seit 20 Jahren lebt und am Peter-Cornelius-Konservatorium lehrt. 2000 und 2003 wurde er Deutscher Akkordeon-Meister.
Der Künstler demonstrierte, wie wandlungsfähig und expressiv sein Instrument ist. Meist wechselten sich Stücke mit expresssiv-dramatischer Stimmung mit virtuosen, schnellen und technisch anspruchsvollen ab. Zum Auftakt erklang die bekannte, tiefgründige Toccata und Fuge d-Moll von Bach, eigentlich die Mutter aller Orgelstücke, dann die heitere Sonate in C-Dur von Scarlatti, deren schnelle Läufe – für Cembalo komponiert – einem Akkordeon-Meister wie auf den Leib geschrieben waren.
Das Akkordeon ist auch das Instrument des Tangos und des Chansons. Mit Stücken von Astor Piazolla bewies Alexandre Bytchkov, dass er mehr ist als „nur“ Virtuose. Leidenschaft und Weltschmerz der Argentinier liegen ihm genau so wie die Lebens- und Liebeskunst der Franzosen. Dabei war er bei allem musikalischen Spitzenniveau ein sehr guter Unterhalter mit feinem Witz und Ironie.