Stau vor Mehrstetten. An 364 Tagen im Jahr ist dies wohl kein Thema. Doch seit vergangenem Jahr ist das zumindest an einem Tag im Jahr der Fall, nämlich am Tag des Trecker-Treck. So tuckerten auch am Sonntag wieder rund 100 Traktoren aus allen Himmelsrichtungen in die 1400-Seelengemeinde. Das lud die Pkw-Fahrer bereits vor dem Ortseingang immer mal wieder zum Entschleunigen ein.
Eine ganz besondere Mischung
Aufgewirbelter Ackerboden, qualmende Traktoren und der dazu passende Dieselgeruch machten am Ort des Trecker-Treck-Geschehens, der neben dem Auingerweg lag, dann eine ganz besondere Mischung, die nicht nur Traktoren, sondern auch wahre Zuschauermassen anzog.
Trecker-Treck ganz kurz erklärt: Traktoren werden mit einem Bremswagen, auf dem schwere Gewichte lasten, verbunden. Beim Zug des Bremswagens verschieben sich die Gewichte auf dem Wagen dann nach vorne in Richtung Traktor. Das drückt den im vorderen Bereich angebrachten Schlitten zu Boden und bringt ihn letztendlich zum Bremsen. Der Trecker, der letztlich das größte Gewicht auf der 75 Meter langen Strecke am weitesten gezogen hat, ist Champion. Technik, Reifendruck, fahrerisches Können und das richtige Material führen letztendlich zum Erfolg. Sicherlich auch der Applaus der Zuschauer, wie sich bei der zweiten Auflage des Trecker-Treck jetzt zeigte.
Die Alb um eine Attraktion reicher
Die Idee zur Mehrstetter Trecker-Treck-Veranstaltung entstand bei der Arbeit, als Yannick Lipinski und Florian Götz das technische Spektakel erstmals beim Mähdreschen in Bittenfeld, einem Teilort von Waiblingen, sahen. Die beiden Mehrstetter schlossen schnell Freundschaft mit dem Bittenfelder-Trecker-Team, das die Veranstaltung bereits seit Jahrzehnten auf den Acker bringt und kamen so an erste Informationen zum Ablauf. Der Kontakt wurde vertieft und so konnte bald schon die konkrete Planung begonnen werden. So wurde die Alb um eine Attraktion reicher. „Gut so“, waren sich wohl so ziemlich alle der 98 Teilnehmer und Zuschauer einig, wobei sie dem jungen Organisationsteam um Trecker-Treck Vorstand Julian Maier ganz großes Lob zollten. Ein klasse Bauwagen-Team, das überwiegend aus Handwerkern besteht. Werkzeugmechaniker, Landmaschinenmechaniker, Zimmermänner und Maurer legten im Vorfeld und während der Veranstaltung Hand an. Letztendlich mit Erfolg, was nicht immer so war. So erzählte Vorstand Julian Maier unter anderem, dass beim Bau des Bremswagens zusammengeschweißte Teile auch mal wieder mit der Flex getrennt werden mussten, weil sie nicht wirklich passten. Pläne hierfür gab es nämlich keine. Die Jungs legten ganz kreativ Hand an. Schlussendlich hat das auch funktioniert und so fügten sich nicht nur die technischen Elemente, wie Radladerschaufel und Wagen zusammen, sondern auch die Kameradschaft. Die Maurer im Team betonierten zudem tonnenschwere Gewichte, die auf den Bremswagen gepackt wurden.
Mehrstetter am Ende auf Siegerpodest
Nach dem Erfolg vom vergangenen Jahr, wo mehr als 60 Trecker in den verschiedensten Gewichtsklassen antraten, stand fest, dass es eine Wiederholung geben wird, wobei es den Organisatoren gelang, heuer mehr Helfer an Land zu ziehen. „Im letzten Jahr sind wir ganz schön ins Rudern gekommen, als immer mehr Leute kamen. Auch dieses Jahr war richtig was los. Das galt bereits für den Samstagabend bei der DJ-Treckerparty. Am Sonntag dann das Hauptspektakel mit Teilnehmern aus dem näheren Umkreis und darüber hinaus. Auch aus Ravensburg, Bittenfeld und Ludwigsburg waren Treckerfreunde gekommen. Nicht zu vergessen, die aus dem Ort. Mit Daniel Götz und Yannik Lipinski schafften es sogar zwei der Mehrstetter am Ende aufs Siegerpodest.
Sämtliche Sieger durften sich am Ende über Nützliches wie Bremsenreiniger, Schmierfettkartuschen, Werkzeug oder Arbeitshandschuhe freuen. Der kurze Regenschauer am Nachmittag tat der Veranstaltung keinen Abbruch, sondern machte sie sogar noch etwas spannender, weil die Strecke, die zwischendurch immer wieder mit einem Bodenhobel geglättet wurde, schmieriger wurde.
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75
Meter misst die Wettkampfstrecke, auf der die Traktoren die Gewichte ziehen müssen. Diese verschieben sich nach vorn, drücken auf einen Schlitten und bremsen immer stärker.