Der Verbandsvorsitzender Klemens Betz brachte es gleich eingangs auf den Punkt: „Dramatisches gibt´s in unserem Zweckverband Lautertalgruppe nicht“. Selbst der Wirtschaftsplan für das laufende Jahr ist in etwa eine Fortschreibung der Zahlen aus den Vorjahren. Er schließt mit einem Volumen von 557 800 Euro, davon 286 100 Euro im Erfolgsplan und 271 700 Euro im Vermögensplan. Die Umlage für das Wirtschaftsjahr wird auf 1,10 Euro/Kubikmeter als vorläufige Betriebskostenumlage festgesetzt.
Der Wasserverbrauch hat sich von 2016 mit 222 906 Kubikmeter auf 229 154 Kubikmeter erhöht. Insbesondere in Gomadingen ist der Wasserverbrauch in den letzten Jahren deutlich gestiegen. 2014 wurden noch 53 221 Kubikmeter Wasser verbraucht, 2017 waren es 68 657 Kubikmeter. Laut Betz waren dafür das stark gewachsene Baugebiet Stettener Berg und der Zuzug von Asylbewerbern im Feriendorf verantwortlich.
Investitionen sind in größerem Umfang nicht geplant. Allerdings werden im Bereich der Betriebs- und Geschäftsausstattung Neu- und Ersatzbeschaffungen notwendig. Hierfür sind Ausgaben in Höhe von 30 000 Euro eingeplant. So müssen unter anderem dringend die Vorpumpen im Pumpwerk Dapfen ausgetauscht werden, außerdem ist die Beschaffung eines Leitungssuchgerätes erforderlich. „Wenn große Investitionen auf unsere Gruppe zukommen, müssen diese von der Stadt Münsingen und der Gemeinde Gomadingen gemeinsam getätigt und finanziert werden. Wir bilden bewusst keine Rücklagen“, so Betz. Denn schließlich, so machte sein Stellvertreter Mike Münzing deutlich, könne nicht der Gebührenzahler von heute die Rechnungen von übermorgen bezahlen.
Im nächsten Jahr ist eine Kapitalherabsetzung von 200 000 Euro vorgesehen, das heißt, dieser Betrag wird – gemessen am Wasserverbrauch der beiden beteiligten Kommunen – an diese ausbezahlt. Münzing regte an, dieses Geld anderweitig zu investieren. Wie sich herausgestellt hat, wird wohl die Kreisstraße Hundersingen 2019 saniert. Die Wasserleitung des Zweckverbands Lautertalgruppe läuft durch den Ort und versorgt direkt die angeschlossenen Haushalte. „Das ist einmalig und stellt uns vor mehrere Probleme“, so Münzing. Er sprach sich dafür aus, im Zuge der Straßensanierung eine Leitung neben der Hauptleitung zu verlegen und damit auch die Notwasserversorgung sicher zu stellen.
„Ich finde es überaus wichtig, die Anschlüsse von der Hauptleitung zu trennen“, betonte Münzing. Auch Betz räumte ein, dass die Situation hier alles andere als gut sei, insbesondere auch, weil alles Wasser nach Bichishausen und Gundelfingen durch diese Leitung geht. Das müsse man im Auge behalten, meinte er. Auch auf der Trasse vom Pumpwerk Marbach bis nach Dapfen geht der Verband auf Nummer sicher und hat die Verlegung eines Leerrohres für ein Steuerkabel im Zuge des Breitbandausbaus der Gemeinde Gomadingen auf einer Strecke von rund 1800 Metern beschlossen. Die Maßnahme kostet rund 20 000 Euro, 25 000 Euro sind dafür im Wirtschaftsplan eingestellt.
Für Diskussionsstoff sorgte die Mitteilung von Frank Siefert, der in diesem Jahr bereits fünfmal nach Gewittern aufgrund eines kurzen Stromausfalls kein Wasser mehr auf den Steighöfen oberhalb Bichishausen hatte. Für seinen landwirtschaftlichen Betrieb und insbesondere im Falle eines Blitzeinschlags mit Brandfolge eine Katastrophe, da auch der Hydrant für die Feuerwehr dann nicht mit Wasser versorgt wird. Die Steighöfe werden über Pumpen mit Wasser versorgt, geht der Strom weg, fallen auch die Pumpen aus und springen nicht mehr von alleine an.
Eigentlich müsste Wasserwärter Volker Christian von dieser Störung übers Handy Mitteilung erhalten, allerdings funktionierte die Übertragung eben in dieser Zeit nicht. „Da müssen wir uns Gedanken machen, wie wir dieses Problem lösen können“, meinte Betz.
Und Mike Münzing sah sich als Bürgermeister der Stadt Münsingen in der Pflicht, die Wasserversorgung nicht nur für das Vieh, sondern insbesondere für den Fall eines Brandes sicherzustellen. Sollte es auf den Steighöfen brennen, kann die Erstversorgung über einen Löschteich erfolgen. Außerdem besitzt die Feuerwehr Münsingen wasserführende Fahrzeuge und sehr schnell kann die Erstversorgung über die Lauter in Bichishausen erfolgen.
Dennoch steht für den Bürgermeister fest, dass hier Handlungsbedarf besteht, vor allem auch deshalb, weil vom gleichen Problem sowohl der Fladhof wie auch der Lindenhof betroffen sind. „Da muss ich mich mit der Feuerwehr beraten“, so Münzing abschließend.