Der gebürtige Ulmer und Wahl-Stuttgarter Martin Meixner zählt in der Szene zu den E-Orgel-Virtuosen und stellte dies bereits solo mit dem Album „Upon A Hill“ unter Beweis. Mit seinem Organ-Trio „Matchtape“ konzertierte er am Samstag erstmals in der Meidelstetter Kulturkneipe „Adler“ – vor nicht allzu großem Publikum, dafür aber mit einem groovy Sound, der die Fans begeisterte.
„Vintage“ trifft das musikalische Konzept der Band wohl am ehesten. Meixner und seine musikalischen Mitstreiter Jörg Teichert an der Gitarre und Christian Huber am Schlagzeug erinnern mit ihrem Sound immer wieder an große Namen wie „Passport“ oder „Weather Report“: Jazz-Fusion vom Feinsten, inzwischen 50 Jahre alt.
Nicht, dass „Matchtape“ dies kopiert! Das Trio hat seinen ganz eigenen Stil – und mit Meixner an der Hammond-Orgel natürlich auch einen ganz speziellen Klang: Warm, dicht und reichhaltig deckt „Matchtape“ viele musikalische Genres ab: die Spielarten des Jazz samt Swing, New-Orleans-Funk und Be-Bop, flankiert von Bluesroots, Bluesrock, Gospel, das alles aufgepeppt mit Elementen aus Pop, Rock, Funk und Hip Hop. Was dabei letztlich in den Saal hinaus schallt, ist eine durchaus tanzbare Mischung, manchmal mit experimentellem Einschlag, manchmal auch beschwingt melodiös.
Versierte Musiker, perfektionierte Spieltechnik
Als gut gewählt erwiesen sich die beiden Einstiegs-Tracks am Samstag: „Overstuffed“ bietet modern treibenden Rhythmus im R&B-Format, das nachfolgende „Good Morning“ verbreitete eine Art beschwingtes Behagen – schöne Melodie, fingerfertige Performance, die Musiker versierte Instrumentalisten mit grandiosem Gespür für funky Bandsound.
Nach etwas „Einhör“-Zeit nahmen auch die Fans im Meidelstetter „Adler“ den musikalischen Faden gern auf: Der Sound, den „Matchtape“ auf die Bühne bringt, ist einladend, tanzbar und energiegeladen, die Hammond packend, die Gitarre ausdrucksstark, das Schlagzeug legt ein nuanciertes, einfühlsames Fundament. Das Ergebnis ist ein dichter Sound, der groovt, funkt und rockt, manchmal auch mit schmutziger Bottleneck-Slide-Gitarre („On the Road again“) kräftig Südstaaten-Tempo macht oder im Titel „Finally Home“ eindeutig bluesig daherkommt.
Spannend, cool und unterhaltsam erwies sich auch das zweite Set der Combo. Eine gute Portion Jazz steckt drin, die kommt aber ausgesprochen lässig, geschmeidig, unbeschwert und immer mit dem unvergleichlichen Groove aus der Hammond-Orgel rüber. Geradlinig treibend oder experimentell kurvig – die Band brilliert spielstark und organisch in vielen musikalischen Richtungen. Die gute Laune, die „Matchtape“ verbreitete, ergriff zunehmend auch das Publikum und kam als begeisterter Applaus zur Band zurück.