Noch bis zum 30. Juni führt der Ortsverein Hayingen des Deutschen Roten Kreuzes einen Spendenmarathon zur Ersatzbeschaffung seines 19 Jahre alten Krankentransportwagens durch, da dessen Reparaturkosten nicht mehr im Verhältnis zum Wert des Einsatzfahrzeuges stehen.
Der Krankentransportwagen (KTW) ist die logische Ergänzung zum Helfer-vor-Ort-Fahrzeug. Seit über drei Jahren besitzt die Hayinger Bereitschaft ein umgerüstetes Notarzteinsatzfahrzeug, das alle Ausrüstung und medizinischen Geräte für eine professionelle Erste Hilfe mit sich führt. Da in diesem Fahrzeug kein Patient versorgt, noch gelagert, geschweige transportiert werden kann und darf, ist eine Ersatzbeschaffung für den alten KTW indiziert. „In einem Krankentransportwagen können Betroffene adäquat und umfassend versorgt und betreut werden, liegend oder sitzend“, erklärt Markus Geiselhart vom DRK Hayingen. Dies ist bei Outdoor-Unfällen und Unfällen, wo der Patient vom Ort des Geschehens entfernt werden muss, ein wichtiges Kriterium. Der KTW ermöglicht dabei auch eine Abschottung des Patienten vor neugierigen Blicken für eine ungestörte Behandlung in hygienischer, gut ausgeleuchteter und temperierter Umgebung, damit die nachrückenden Rettungsdienste eine nahtlose Weiterversorgung bis zum Abtransport in die Klinik durchführen können.
Gerade im ländlichen Raum, wo der hauptamtliche Rettungsdienst nicht selten 20 Minuten und mehr bis zum Einsatzort brauchen, ist der Krankentransportwagen der ehrenamtlichen Katastrophenschützer wertvoll und manchmal eben auch lebendsentscheidend. Dieser wird auch bei Evaquierungen, wie letztes Jahr in der Reha-Klinik Bad Urach geschehen, und bei Feuerwehreinsätzen als mobile Sanitätsstation zur Absicherung der Einsatzkräfte eingesetzt.
Da ein Neukauf wegen der hohen Anschaffungskosten nicht in Betracht kommt, bedient sich der DRK-Ortsverein auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Zwei Firmen haben sich deutschlandweit auf gebrauchte Sonderfahrzeuge spezialisiert. Wenn so ein KTW zum Kauf ansteht, kostet es meist noch um die 45 000 Euro, da gut erhaltene Einsatzfahrzeuge auch mit einem Alter von vier bis fünf Jahren ihren Preis haben. „Da lässt sich nichts ver-handeln, denn der Nächste steht bei so genannten ,Schnäppchen’ schon in der Tür, da muss man kurzfristig zuschlagen“ weiß DRK-Kassierer Thomas Locher und zitiert dabei auch den Vorsitzenden Markus Geiselhart.
Anschreiben an Haushalte
Auf der Wunschliste steht ein Mercedes-Sprinter mit Hochdach, da es bei diesem Typ das größte Angebot gibt. Solch ein Fahrzeug hat zwischen 150 und 200 PS, Automatikgetriebe, Klimaanlage, eine mobile Behandlungs- und Transportliege, eventuell auch einen Transportstuhl samt Rampe sowie eine Sondersignalanlage. In dem Wagen muss anschließend nur noch der Funk ergänzt werden und die Außenhaut DRK-spezifisch beklebt werden. Und wen es interessiert: Solch ein Einsatzfahrzeug muss vollkaskoversichert werden und kostet, je nach Anbieter und Verhandlung, bis zu 2000 Euro pro Jahr. Die Unterschiede liegen hier wie immer im Detail.
„Ohne fremde Hilfe kann so eine Anschaffung nicht gestemmt werden, da ist die Bevölkerung mitgefordert“, heißt es aus der DRK-Bereitschaft. Zwar unterstützen der Kreisverband und andere Einrichtungen, aber über die Hälfte des Kaufpreises muss über Spenden erfolgen. „Wenn das Spendenecho etwa gleich liegt wie vor drei Jahren bei der Beschaffung des Einsatzfahrzeuges für die Helfer vor Ort, habe ich keine Sorge für die Umsetzung“, fügt der Kassierer hinzu. „Aber so weit muss es erst kommen. Eines ist klar: Die Finanzierung ist ein enormer Kraftakt und bedarf sehr vieler Helfer.“
Aus diesem Grund führt das DRK Hayingen im Juni einen Spendenmarathon durch und bittet auch per Anschreiben an jeden Hayinger Haushalt um Mithilfe. Am 1. Juli ist Kassensturz, das Ergebnis wird dann zeitnah veröffentlicht.
Spendenkonto eigens eingerichtet
Wer die Hayinger DRKler unterstützen möchte, kann dies über das eigens eingerichtete Konto bei der Volksbank Münsingen tun: IBAN DE25 6409 1300 0033 3880 32. Für Beträge über 50 Euro wird automatisch eine Spendenbescheinigung ausgestellt, wenn aus der Überweisung Vor- und Zuname, Hausanschrift und Ort hervorgeht. Übliche Abkürzungen können natürlich genutzt werden.