Für Andrea Goller bedeutet 24 Stunden durchzuwandern im Anschluss zwei Tage Schmerzen, worauf dann am nächsten Tag die Erkenntnis folgt: „Das mach ich nie wieder“. Am Folgetag kehrt der Drang zurück: „Das mach ich wieder“.
Die Rietheimerin sprach vor ihrer dritten 24-Stunden-Rotary-Wanderung aus Erfahrung. Strahlte über beide Backen und marschierte mit 117 weiteren Wanderern Punkt 10 Uhr am Lokschuppen mit dem Ziel „Teutonia“ in Ulm los. Vorne draus Brigitte Stein und ganz hinten „Besenfrau“ Isolde Brändle, damit kein Wanderer verloren ging. Für die herrliche Strecke, zeigten sich in diesem Jahr Jürgen Eissmann und Gisela Keller verantwortlich.
Moderat heuer waren die Höhenmeter. Abkühlung fanden die Wanderer unter anderem im Schandental, wonach die erste Rast in Sondernach folgte. Weiter ging es über Hausen ob Urspring, den Hohlen Fels bei Schelklingen, in dessen Schutz die Gruppe mit Geierflöten-Tischmusik das Abendessen einnahm und sich gedanklich mehr als 40 000 Jahre zurückversetzten ließ, um sich vorzustellen, wie damals die Menschen lebten.
Über Ringingen führte die Tour dann nach Erbach, vorbei an den Rundtürmen des Schlosses, um an die Donau zu gelangen. Auch der Cool Down am Ende des Marschs führte an der Donau entlang, und endete letztendlich am Biergarten Teutonia.
Würde man den Schuhsohlenabrieb der Wanderer berechnen, käme sicherlich einiges zusammen. Weil jedoch ohne Relevanz wird sich wohl nie jemand die Mühe machen, dies zu ermitteln. Viel wichtiger jedoch ist das Geld, das der Rotary-Club durch die 24 Stundenwanderung einnimmt und heuer an zwei Projekte weitergibt. Zum einen an das „Springs-of-Hope-Kinderheim“ in Kenia, welches das Geld jetzt nach einem Unwetter noch dringender gebrauchen kann, zum anderen an die Gustav-Mesmer-Stiftung für den Erhalt und die Pflege der Werke des einzigartigen Künstlers, der lange Zeit im Landheim in Buttenhausen zuhause war.
Die 80 Euro Startgeld, die jeder der Teilnehmer gerne berappte, enthielten neben dem erstklassigen Landschaftsgenuss zudem zwei warme Mahlzeiten, zwei kleine Imbisse, ein Weißwurst-Frühstück am Ziel sowie Getränke, Snacks, Obst und Blasenpflaster bei Bedarf. Mit dem Sprichwort: „Ist der Berg noch so steil, a bissle gehts no ällaweil“, motivierte Karl Traub, der Rotary-Präsident die Gruppe und ergänzte: „Der längste Marsch beginnt mit einem Schritt“.
Hinter der sozialen Benefiz-Wanderaktion steckte einmal mehr eine enorme Organisation. Sowohl im Vorfeld, als auch beim Aktionstag selbst, bei dem die Rotaryer alle Hände voll zu tun hatten, um es den Wanderern, unter anderem durch Gepäcktransport oder durch eine ordentliche Flüssigkeitsversorgung an zahlreichen Ecken so angenehm wie möglich zu machen.
Am 25. Juli mischt der Rotary-Club Münsingen dann beim „Run in die Ferien“ mit, um zum einen für eine Registrierung bei der Deutschen Knochenmarksspenderdatei zu werben, zum anderen um die DKMS finanziell zu unterstützen. Denn für jeden Starter, der am „Run in die Ferien“ teilnimmt, spendet der Rotary-Club einen Euro an die DKMS. Auch um sich wie bei der 24-Stundenwanderung vorzustellen. Hinter Rotary stecken nämlich vereinte Männer und Frauen, von denen unter anderem eine weltoffene Einstellung sowie die Bereitschaft sich gemeinnützig zu engagieren erwartet wird. Auch die Toleranz gegenüber allen Völkern, Religionen und Lebensweisen. So vereint Rotary Persönlichkeiten aus allen Kontinenten, Kulturen und Berufen, um weltweit Dienst an der Gemeinschaft zu leisten, was wiederum zu einer weltweit besseren Verständigung beiträgt.
Gegründet wurde der Club vor mehr als 100 Jahren in Chicago, welcher sich zwischenzeitlich zu einem weltumspannenden Netzwerk ausgedehnt hat. Mehr als 100 000 Euro konnten die Münsinger Rotaryer bereits an zwanzig soziale Projekte spenden. Mehr als 16 000 Euro brachte allein die Jubiläumswanderung im letzten Jahr ein. Mehr dazu auf der Homepage des Rotary-Club Münsingen unter www.muensingen.rotary.de.