Das traditionelle Bierfest von Zwiefalter Klosterbräu gehört zu den Höhepunkten der Veranstaltungssaison auf der Alb und lockt jedes Jahr über 15 000 Besucher an. Auch für den kommenden September war schon alles vorbereitet. Aufgrund der coronabedingt weiter unklaren Lage für Großveranstaltungen sieht die Brauerei jedoch keine Chance, das beliebte Heimatfest wie geplant durchzuführen und gab seine Absage bekannt. Doch in Zwiefalten bleibt nicht viel Zeit für Trübsal, denn die Vorbereitungen für das Jubiläumsjahr 2021 laufen bereits auf Hochtouren. Zum 500. Geburtstag der Brauerei sind neben dem Bierfest auch die Zwiefalter Festspiele und ein Umzug geplant.
Die Bands waren bereits gebucht, das Zelt bestellt und die Speisekarte vorbereitet. Doch wie so viele andere Feste und Veranstaltungen in diesem Jahr fällt nun auch das Historische Bierfest in Zwiefalten dem Coronavirus zum Opfer. „So ziemlich jeder Verein und Veranstalter musste bereits sein Zeltfest, sein Konzert, seinen Hock oder sogar sein Jubiläum absagen und wir sitzen bei vielen dieser Veranstaltungen als Partner mit im Boot“, beschreibt Zwiefalter Klosterbräu-Chef Peter Baader die aktuelle, herausfordernde Situation. „Wir wissen aus eigener Erfahrung, wie viel Zeit und Engagement in jedem dieser Feste steckt und wie viele Menschen von so einer Absage betroffen sind.“ Neben den Besuchern sind dies auch zahlreiche beteiligte Helfer und Dienstleister, wie der Brauereichef am Beispiel des eigenen Bierfests aufzählt: „Unsere Absage trifft auch den Zeltverleih, den Caterer, den Schreiner, die zahlreichen Kapellen und Bands, das Security Unternehmen oder die Aussteller auf unserem Landmarkt.“ Die Entscheidung ist ihm und seinem Organisationsteam darum nicht leichtgefallen, doch die Gesundheit und Sicherheit der Besucher und Mitarbeiter hat natürlich Vorrang.
Ausblick auf das Jubiläumsjahr
Ein ruhiger Sommer steht der Familienbrauerei dennoch nicht bevor. Denn bereits jetzt wirft das Jubiläumsjahr 2021 seine Schatten voraus. Im Jahre 1521 nämlich brauten die Benediktinermönche im Zwiefalter Kloster ihr erstes Bier und begründeten damit eine Tradition, die nun schon ein halbes Jahrtausend Bestand hat. „Der 500. Geburtstag unserer Brauerei ist ein Jahrhundertereignis und ich bin glücklich und auch etwas ehrfürchtig, dass dieses Datum ausgerechnet in meine Zeit fällt“, verrät Peter Baader und ergänzt: „Ich spüre, wie stolz die Menschen in Zwiefalten und dem Umland auf unsere gemeinsame Geschichte sind, denn unser Jubiläum bewegt nicht nur meine Familie und Mitarbeiter.“
Für das Jubeljahr hat sich die Brauerei viel vorgenommen. So wird das Historische Bierfest vom 25. bis 28. September 2021 besonders gefeiert. Im dekorierten Bierzelt wird an vier Tagen mit den besten Stimmungsbands, wie die Brasserie, der Froschenkapelle, die Volxxliga oder die Kult Bierfestband OisEasy und mit zahlreichen Musikkapellen aus der Region gefeiert. Ein besonderer Höhepunkt wird der am Sonntag geplante Brauerei Festzug durch Zwiefalten sein, bei dem Vereine, Laufgruppen und viele Musikvereine die einzigartige Geschichte der Brauerei als historischen Festzug mit vorrangig Pferdegespanne präsentieren.
Zwiefalter Festspiele
Bereits im Sommer 2021 steigt als kultureller Höhepunkt die Jubiläumsaufführung der Zwiefalter Festspiele vom 12. bis 15. August 2021. Vor der ehrwürdigen Kulisse des Zwiefalter Münsters erwecken 150 Laiendarsteller die bewegte und bewegende Geschichte des Klosters, der Brauerei und der Münstergemeinde zum Leben. Historische Kostüme, echte Tiere und eindrucksvolle Effekte sorgen für ein einmaliges audiovisuelles Spektakel. Auch außerhalb der großen Veranstaltungen ist in Zwiefalten 2021 eine Menge los: „Wir planen das ganze Jahr über Aktionen und Veranstaltungen, zum Beispiel in unserem Bierhimmel“, verrät Peter Baader und ergänzt: „Dabei werden wir das Kulturgut Bier und unsere klösterliche Brautradition auf kreative und unterhaltsame Weise mit ganz unterschiedlichen Veranstaltungskonzepten vermitteln und Bierfans begeistern.“
500 Jahre regionale Brautradition
Im Jahre 1521 wurde die Klosterbrauerei erstmals in der Chronik der Zwiefalter Benediktinerabtei erwähnt. 1724 veranlasste Abt Beda Sommerberger den Bau eines Brauhauses, das heute noch Heimat der Brauereigaststätte ist. Seit sechs Generationen ist die Brauerei im Familienbesitz.
Wie schon zu Zeiten der Benediktiner kommt das Brauwasser aus dem 130 Meter tiefen Klosterbrunnen. Die Braugerste wächst auf Feldern inmitten des Biosphärengebiets Alb, wo 30 Vertragslandwirte für einen integrierten und kontrollierten Anbau sorgen. Der Hopfen wächst bei Tettnang.