Der Bahnhofsvorplatz verändert sein Gesicht in den kommenden Jahren nachhaltig: Die Kreissparkasse plant dort einen Neubau, der die Blicke künftig auf sich ziehen wird. Das bisherige Geschäftsgebäude lässt die Bank komplett abreißen, weil es funktional, technisch und energetisch in einem schlechten Zustand ist. Der Neubau erhält zum Bahnhofsvorplatz vier Geschosse, entlang der Schönbeinstraße schließt sich ein eingeschossiger Zwischenbau an, während zur Karlstraße hin drei Geschosse entstehen, erläuterte Architekt Eckart Mauch am Donnerstag im Gemeinderat. Das Büro Glück und Partner ging als Sieger aus einem von der Kreissparkasse ausgelobten Architektenwettbewerb hervor. In der Jury saßen auch Vertreter der Metzinger Stadtverwaltung sowie aller Gemeinderatsfraktionen.
Baugesuch im August eingereicht
Im August hat die Kreissparkasse das Baugesuch bei der Stadt eingereicht. Mauch erläuterte am Donnerstag die wichtigsten Eckpunkte des Projekts, zu dem auch eine Tiefgarage gehört, die unter einem Teil des Bahnhofsvorplatzes liegen wird. Insgesamt entstehen dort 89 Autostellplätze für Kunden, Mitarbeiter und Mieter. An jedem zweiten Stellplatz soll ein Anschluss für eine E-Ladestation Platz finden. 20 Radabstellplätze kommen ebenfalls unter die Erde, 22 sind oberirdisch geplant. Beheizt und gekühlt wird das Gebäude ausschließlich mit Geothermie, wie der Architekt ausführte. Dafür werden 23 Erdsonden von der Tiefgarage aus ins Erdreich getrieben, die Energie aus einer Photovoltaikanlage setzt die Wärmepumpe in Bewegung.
Fassade aus Naturstein von Alb
Die Fassade möchte die Kreissparkasse mit Travertin von der Schwäbischen Alb gestalten. Das wirke zeitlos und elegant, so Architekt Eckart Mauch. Die Größe der Fenster orientiere sich an den historischen Nachbargebäuden. Einen Teil der neu entstehenden Räume nutzt die Kreissparkasse selbst, für Mitarbeiterbüros etwa oder für Beratungsgespräche. Dazu kommen zwei Veranstaltungsräume. Auch Mieter sollen einziehen, hier ist etwa an Arztpraxen gedacht.
Gemeinderat legt Leitlinien fest
Bereits im vergangenen Jahr hatte der Metzinger Gemeinderat so genannte städtebauliche Leitplanken für den Neubau der Kreissparkassen-Filiale beschlossen. Unter anderem darf das KSK-Gebäude nicht höher in den Himmel ragen als der benachbarte Posthof. Der Gemeinderat wünscht zudem, dass die Völtersche Villa, sie steht an der Ecke Hindenburg- und Schönbeinstraße, freigestellt wird, um das Gebäude besser als bislang zur Geltung zu bringen. Dies wird erreicht, indem die neue KSK-Filiale im Vergleich zur jetzigen Situation vom Bahnhofsvorplatz abrückt. Damit soll zudem die Einfahrt in die Schönbeinstraße akzentuiert werden. Der Gedanke dahinter: Besucher, die vom Bahnhof her kommen, finden damit einfacher als in der Vergangenheit den Weg in die Innenstadt.
Zwei Jahre Bauarbeiten
Im Moment rechnen die Verantwortlichen mit einer Bauzeit von etwa zwei Jahren, wie Metzingens Erste Bürgermeisterin Jacqueline Lohde erläuterte. Geplant ist, im Januar 2020 mit dem Abbruch des alten Gebäudes zu starten, erklärte Verkehrsexperte Dr. Jürgen Karajan vom gleichnamigen Stuttgarter Ingenieurbüro. Der Hochbau solle im September 2021 fertig sein. Während dieser Zeit müssen die Metzinger mit einigen Verkehrsbehinderungen und einer sich immer wieder veränderten Verkehrsführung rund um den Bahnhofsvorplatz rechnen, so Karajan.
Lob aus Gemeinderat
Für die Pläne des Architekturbüros gab es im Gemeinderat viel Lob. Robert Schmid (FWV) sprach von einer wuchtigen, massiven, ja dominanten Kubatur, die aber an diese Stelle passe ohne die Nachbargebäude zu bedrängen. Auch das Nutzungskonzept finde die volle Zustimmung seiner Fraktion, „der Bahnhofsvorplatz wird deutlich aufgewertet“.
Klaus Rümmelin (Grüne) sprach von einem Leuchtturmprojekt, das auch auf die Umgebung abstrahle. Besonders gut gefalle seiner Fraktion das Energiekonzept. Er bat darum, im Zuge der Arbeiten die Buseinstiege am ZOB behindertengerecht umzugestalten.
Die Bauzeit, so FDP-Stadtrat Bernhard Mohr, werde hart für die Metzinger. Die Architekten hätten freilich einen, auch energetisch, gelungenen Entwurf vorgelegt. Eckart Ruopp (CDU) betonte, alle wesentlichen Vorgaben des Gemeinderates für den Neubau seien vollständig eingehalten. Das Gebäude sei zwar massiv, „aber es sieht gut aus“.
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Infoabend zum geplanten Neubau
Am Dienstag, 1. Oktober, wird es im Metzinger Rathaus eine Informationsveranstaltung zu den geplanten Bauarbeiten am Bahnhofsvorplatz geben. Die Informationsveranstaltung zum geplanten Bauvorhaben der Kreissparkasse beginnt um 19 Uhr im Großen Sitzungssaal des Rathauses in Metzingen, die Bürgerschaft ist dazu eingeladen.