Bei ihrem Frühjahrskonzert haben die Hofbühlmusikanten am Samstag in der fast vollbesetzten Stadthalle wieder einmal alle Register gezogen, um das Publikum mit bester Blasmusik zu erfreuen. Ob Orchester oder Solisten, Holz- und Blechbläser, Schlagzeuger, Jungmusiker oder Big Band – alle haben sich in Bestform präsentiert und damit eine hervorragend klingende Visitenkarte für Blasmusik auf hohem Niveau abgegeben. Vielseitigkeit, hohes musikalisches Können und Spielfreude kamen unter Leitung von Stadtmusikdirektor Bruno Seitz von der ersten bis zur letzten Minute des Konzerts deutlich hörbar zum Ausdruck.
Allein schon der Auftakt, den die Nachwuchsmusiker der Gruppe „Mixed Music“ übernahmen, wirkte wie ein Paukenschlag. „Mixed Music“ überraschte sowohl mit „Pomp and Circumstance“ als auch insbesondere mit „Lay all your love on me“ von Abba. „Die Musik musste uns Bruno erst einmal erklären, denn die kannten wir nicht“, erzählten die Nachwuchsmusiker. Mit Ella Herzig haben sie auch eine herausragende Gesangssolistin in ihren Reihen, die sich manches Orchester wünschen würde. Die Zukunft steht „Mixed Music“ offen, denn das, was die Gruppe jetzt schon bot, lässt hohe Erwartungen zu. Weitere Nachwuchsmusiker aus der Umgebung können übrigens jederzeit noch dazustoßen.
Die Hofbühlmusikanten selbst hatten erwartungsgemäß wieder ein anspruchsvolles Programm zusammengestellt. Sie überzeugten mit großartigen Interpretationen in verschiedenen Stilrichtungen, die vom Konzertmarsch „Alpenwelt“ über „Lord Tullamore“ und einen Operettenquerschnitt aus dem „weißen Rössl“ bis hin zum „Tenorgeflüster“ mit Behrend Kayser und Bruno Seitz als Solisten reichte. Kayser setzte außerdem einen weiteren Höhepunkt im Programm mit der von ihm komponierten Polka „ein musikalisches Dankeschön“.
Diese Polka war gleichzeitig auch ein Dankeschön an Ernst Werz, der seit 70 Jahren aktiver Hofbühlmusikant ist und dafür vom Blasmusikverband und vom Verein geehrt wurde. „70 Jahre aktives Musizieren, das kann fast nur ein Holzbläser schaffen“, scherzte Claus Dollinger vom Blasmusikverband in Bezug auf die unterschiedlichen Anforderungen der Anblastechnik. Entsprechend langjährige Blechbläser würden „wohl kaum noch einen Zahnarzt finden, der die Zähne dafür so herrichten kann“. Das Ehrenmitglied der Hofbühlmusikanten hat als 14-jähriger Klarinettist angefangen, zeitweise auch in Riederich und Dettingen mitgespielt. Im Verein war er dabei nicht nur als Musiker aktiv. Er wirkte unter anderem als zweiter Vorsitzender und Kassenwart bei den Hofbühlmusikanten mit. Werz war sichtlich gerührt über die öffentliche Ehrung, und das lag mit Sicherheit nicht nur an dem besonderen Präsentkorb, einem mit Herzhaftem gefüllten ausgedienten Saxophon.
Den krönenden Abschluss des Frühjahrskonzerts bildete wieder die Big Band, die immer nur aus diesem Anlass spielt und Markenzeichen der Hofbühlmusikanten ist. Obwohl sie schon vorher in der Stammkapelle hervorragend spielten, wirkten die Big-Band-Mitglieder wie entfesselt bei Stücken wie „Welcome to the Jungle“ oder einem „Benny-Goodman-Medley“.
Es ist ihr spezielles Hobby im Big-Band-Sound zu spielen. Dafür bekamen sie verdienten Szenenapplaus, etwa beim Stück „Yackety Sax“ mit dem Solo von Stephanie Mercia auf dem Tenorsaxophon.
Aktiv seit 87 Jahren: Die Hofbühlmusikanten
Der Musikverein Neuhausen ist im Jahr 1931 gegründet worden. Seit 1991 heißt der Dirigent Bruno Seitz, der auch die Metzinger Musikschule leitet. Nachwuchsmusiker werden seit einiger Zeit in der Gruppe „Mixed Music“ unterrichtet. Dabei handelt es sich um ein Kooperationsprojekt zwischen dem Neuhäuser Musikverein, der Stadtkapelle und der Musikschule. Wer gerne im Musikverein mitspielen möchte, kann sich melden unter Telefon (0 71 23) 4 27 91.