Wenn die Grafenberger Ortsumfahrung B 313 voraussichtlich im Mai offiziell eröffnet wird, ist das ein weiterer entscheidender Schritt zur Verwirklichung des neuen Ortszentrums. Dort ist schon viel Wohnraum entstanden und zudem wird dafür auch noch weiter gebaut. Wie genau es dann im neuen Ortskern aussehen soll, wird nicht am grünen Tisch geplant, sondern Wünsche und Ideen, die weit mehr als 200 Grafenberger Bürger in einer Einwohnerversammlung geäußert haben, werden mit einbezogen.
Dazu präsentierte Architekt und Stadtplaner Christof Weigel vom Büro Baldauf am Dienstag die Ergebnisse der Bürgerbeteiligungsveranstaltung im November (wir haben berichtet) im Gemeinderat. Von Eisdiele bis Wasserspiele, Sitzgelegenheiten bis Verbesserung der Mobilität, Grünflächen bis mehr Parkplätze reichen die Wünsche, die nun auf Realisierbarkeit geprüft und dann Kosten ermittelt werden müssen. Dazu ist der nächste Schritt, vor konkreten Entscheidungen des Gremiums, die Abstimmung mit den zuständigen Behörden. „Wir haben jetzt einen großen, groben Überblick. Nun müssen wir den Rahmen mit den einzelnen Behörden abklopfen, was zum Beispiel möglich ist im Straßenbereich“, so Weigel. Zwar bestehe der Wunsch möglichst viele Parkplätze entlang der bald alten B 313, die möglicherweise zeitnah zu einer Gemeindestraße umgewidmet werden könnte, zu schaffen, aber das könnte tatsächlich eng werden.
Es könnte nämlich sein, dass die alte Ortsdurchfahrt eine gewisse Breite behalten muss, um als Umleitungsstrecke bei Unfällen auf der Ortsumfahrung zu dienen, nannte Weigel nur ein Beispiel. Außerdem müssen Abstimmungen erfolgen, inwieweit und, wo vorhandene Straßenbeläge verändert werden können. Es gelte technische Voraussetzungen und gesetzliche Bestimmungen zu überprüfen. Auch über Grundstückskäufe und Vereinbarungen mit den Anliegern für eine einheitliche Gestaltung der Häuserfronten müsse zum Beispiel verhandelt werden. Für das, was dann machbar ist, werden die Kosten ermittelt, um konkrete Entscheidungen treffen zu können. Beispiele dafür könnten sein, ob einfach Holzbänke oder Drehstühle, ob ein Wasserspiel oder nicht. „Wir behalten die Wünsche aus der Bevölkerung im Hinterkopf, aber ich würde sagen, überall können wir kein Häkchen dran machen“, so Weigel weiter. Er wies darauf hin, dass es sich bei dem Bürgerbeteiligungsprozess nicht um eine repräsentative Umfrage gehandelt habe und die Entscheidung letztendlich beim Gemeinderat liege. „Manches sind Wunschgedanken“, so Gemeinderat Wolfgang Held (CDU). „Wir müssen wissen, was können wir tun und wo wollen wir hin?“ Außer Held wies auch sein Fraktionskollege Oliver Donth darauf hin, dass bei der „bisher hervorragend realisierten Ortskernverdichtung“ bezüglich der Wohnflächen, der dörfliche Charakter erhalten bleiben müsse. „Wir müssen drum herum Lebensqualität bieten.“
Dazu gehören eben auch Grünflächen mit Aufenthaltsqualität und Treffpunkte für die Bürger. Es ist nicht nur eine Kostenbetrachtung wichtig, sondern auch das angestrebte Gesamtkonzept. Die Umsetzung kann dann durchaus in einzelnen Bauabschnitten erfolgen.