Eine stetige Nachfrage hat die Schulsozialarbeit Grafenberg verzeichnet. Das machte Michael Egerter bei der Gemeinderatssitzung am Dienstagabend im Rathaus deutlich.

Mehr Jungs als Mädchen

Die Beratung habe im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zugenommen. „Die Nachfrage ist höher, als die Zeit, die mir zur Verfügung steht“, erklärt Egerter. Die Schüler würden zudem Schlange stehen, um sich in die Warteliste mit den Terminen einzutragen, ergänzt der Sozialarbeiter. Bislang hat er eine 30-prozentige Stelle an der Grafenberger Grundschule. Das Beratungsangebot würden mit über 65 Prozent vor allem Jungs annehmen, so Egerter gegenüber dem Gemeinderat. Die Mädchen liegen dagegen bei rund 32 Prozent.
Zum Aufgabenspektrum gehören überwiegend Gespräche mit Schülern, Lehrern und Eltern. Dabei soll versucht werden, die Kinder zu unterstützen und zu fördern. Das geschieht auch dadurch, dass gemeinsam nach Lösungen gesucht wird. Was allerdings in den Gesprächen Thema ist, bleibt ein Beratungsgeheimnis. Von dem kann nur Abstand genommen werden, wenn der Verdacht besteht, dass das Kind gefährdet ist. Die Themen reichen von Konflikten untereinander bis hin zu psychischen Problemen.
Auf dieser Vertrauensbasis hat die Schulsozialarbeit rund 40 Beratungsstunden gehabt, für Klassenprojekte waren es rund 15, und mehr als zehn Stunden wurden für die Krisenintervention benötigt. „Im Fokus steht für mich, den Selbstwert der Schüler zu erhöhen“, erklärt Egerter. Bei den Elterngesprächen werden Erziehungsschwierigkeiten beredet, aber auch das veränderte Verhalten der Kinder, und es herrscht ein allgemeiner Infoaustausch. Lehrer suchten vorwiegend die Schulsozialarbeit auf, um über auffallende Schüler zu sprechen.

Auffälligkeiten werden steigen

Mit Blick auf die zukünftige Entwicklung geht Egerter davon aus, dass es mehr Schüler mit Auffälligkeiten geben wird. Dabei sei die Grafenberger Schulsozialarbeit weiterhin eine neutrale Anlaufstelle für Kinder, Eltern und Lehrer.
Gemeinderatsmitglied Gabriele Ascher (SPD) bezeichnete die Sozialarbeit als großen Gewinn für die Schule. Gleichzeitig wollte sie aber wissen, was aus Sicht Egerters für die Kinder am wichtigsten sei. „Dass sie über alles sprechen können“, war die prompte Antwort von Michael Egerter.

Schulsozialarbeit in Grafenberg

Michael Egerter ist nicht nur in Grafenberg angestellt, sondern auch in Gammertingen. Die hiesige Schulsozialarbeit wird von der Gemeinde in Zusammenarbeit mit der Mariaberger Ausbildung & Service-Gesellschaft gestellt. Die Sprechzeiten von Egerter in der Grafenberger Grundschule sind dienstags von 8.30 bis 12.30 Uhr und donnerstags von 8.30 bis 16 Uhr.