Wieder einmal haben sich die Mitglieder der Kolpingsfamilie nahezu selbst übertroffen mit der Zubereitung von 7557 Stück Maultaschen, die am Sonntag verkauft werden konnten. Der Erlös hilft dabei, Lepra in Brasilien zu bekämpfen.
In zwei Schichten mit je 20 Personen wurde dazu am Samstag der selbst hergestellte Nudelteig gewalzt und dann nach bewährtem Hausrezept gefüllt. Hier sitzt bei den Helfern jeder Handgriff, denn alles ist echte Handarbeit. Die Helfer sind dabei hoch motiviert, schließlich wissen sie, dass sie für einen guten Zweck arbeiten. Anderen etwas Gutes tun, wollen auch all jene, die sich sonntags im „Straßenverkauf“ geduldig anstellen, sowie jene, die zum Maultaschenessen in den Bonifatiussaal kommen. „Natürlich könnten wir vieles maschinell machen, nahezu industrielle Mengen produzieren und diese ruckzuck im Straßenverkauf absetzen, aber das werden wir nie machen“, erklärt Oliver Schnepf als Vorsitzender der Kolpingsfamilie die Grundidee, Menschen miteinander ins Gespräch zu bringen und etwas für Familien zu tun.
Bei der Maultaschenherstellung arbeiten Generationen zusammen, und beim Verzehr lassen sich alle das Ergebnis schmecken. Dazu hat ein etwa zehnköpfiges Küchenteam vorher alle Hände voll zu tun, vom Zubereiten der Fleischbrühe und dem Garen der Maultaschen am Samstag bis hin zum Waschen, Schneiden und Anrichten der Salate am Sonntag. Dazu gehört auch das gemeinschaftliche Kartoffelschälen ab 7 Uhr morgens für den schwäbischen Kartoffelsalat.
Olaf Rollinger übernahm am Samstag einen besonderen Dienst, der den Mitarbeitern sehr gut tat: Er entspannte mit zwei Massagerollern, die Ulrike Schnepf mitgebracht hatte. Vom Stehen bei der Maultaschenzubereitung waren die Rückenmuskeln doch ordentlich verspannt. „Das tut gut“, war immer wieder zu hören. Dieser Service trug selbstredend zur fröhlichen Stimmung im Team bei. Lachen gehört quasi zum Dienst, denn es wird viel dabei erzählt, manche lustige Bemerkung gemacht, und man freut sich, wieder gemeinsam etwas zu leisten.
Der Erlös wird über die deutsche Lepra- und Tuberkulosehilfe in Würzburg an zwei Leprastationen in Brasilien weitergeleitet. Lepra sei keineswegs ausgestorben, wie viele meinen, erklärt der Vater der Maultaschenaktion, Klaus-Peter Riedlinger. „Tagtäglich werden neue Fälle bekannt.“ Die Kranken, sagt Riedlinger, versteckten sich allerdings häufig, manche sehen die Krankheit nach wie vor als Strafe Gottes und blieben im Verborgenen“, wie er bei seinem letzten Besuch in Brasilien 2014 miterlebte. „Es gibt keinen Impfstoff, darum stecken sich die Menschen weiter an, wenn sie nicht behandelt werden.“
Hilfe leisten zu können, ist seit 60 Jahren Ziel der deutschen Leprahilfe, die die Metzinger Kolpingsfamilie zwei Mal jährlich mit dem Maultaschenessen unterstützt, aber auch mit kleineren Aktionen und Spenden. Mit jedem Cent kann Menschen geholfen werden, die durch ihre ansteckende Krankheit ausgegrenzt werden.
Für die Lepra-Hilfe ist ein Spendenkonto bei der Volksbank Ermstal-Alb eG eingerichtet: Aktion Lepra Metzingen,
Konto-Nr. DE67 6409 1200 0254 7000 04.
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Bereits um 13 Uhr waren die Maultaschen ausverkauft. Alle Maultaschen werden von Ehrenamtlichen hergestellt. Sie engagieren sich gerne, um anderen zu helfen.