Auf den Wertstoffhöfen des Landkreises geht es zu wie im Taubenschlag. Immer mehr Kreisbürger warten die Sperrmüllabfuhr nicht ab, sondern liefern selbst Altmöbel, Elektroschrott, Altmetall und Ähnliches auf einem der neun Wertstoffhöfe für Privathaushalte ab. Innerhalb der vergangenen zehn Jahre hat sich die Gesamtmenge verdoppelt. So steht es in der Wertstoff- und Abfallbilanz 2017, die am Donnerstag in der Aufsichtsratssitzung der Abfallverwertungsgesellschaft des Landkreises (AVL) diskutiert worden ist. Im vergangenen Jahr wurden demnach Wertstoffe mit einem Gesamtgewicht von rund 14 700 Tonnen abgegeben.
Die AVL erzielte daraus einen Geldwert in Höhe von 5 Millionen Euro. Das sind etwa 700 000 Euro mehr als 2016. Das ist gut für den Kreishaushalt, doch ein Stress für die Beschäftigten, wie die zuständige AVL-Fachfrau Annette Ponton sagte. Auf den Werkstoffhöfen werde nach wie vor „fast mit derselben Personalstärke gearbeitet“. Auch die Flächen seien inzwischen zu klein geworden. Es bestehe Handlungsbedarf.
Gebühren: Thema im Herbst
An der Abfallbilanz lässt sich das Einkaufverhalten der Bürger ablesen. Auffällig ist die sinkende Glasmenge: 2016 lag die Abnahme bei 8,7 Prozent. Im Berichtsjahr ist die Menge „nochmal deutlich“ um 16,7 Prozent auf jetzt rund 12 000 Tonnen gesunken. Der Rückgang dürfte darin begründet sein, dass immer mehr Verbraucher auf pfandpflichtige Plastikflaschen zugreifen. Gleichzeitig ist bei den Wertstoffmengen der Anteil an Kunststoffabfällen um 6 Prozent gesunken. Da dieser in den Jahren davor immer gestiegen ist, sieht die AVL darin eine mögliche Trendwende: Die sinkende Menge könnte auf ein geändertes Verhalten der Bürger zurückzuführen sein und den Verzicht vieler Einzel- und Lebensmittelhändler auf Kunststofftragetaschen, vermutet Ponton.
Insgesamt machte die AVL 2017 einen Umsatz in Höhe von rund 41,7 Millionen Euro. Aus den Müllgebühren kamen davon 22,6 Millionen zusammen, aus den der Deponien 11,6 Millionen. Das entspricht in etwa dem Niveau der Vorjahre. Auf der anderen Seite stiegen in den vergangenen Jahren die Ausgaben. Ein Grund seien steigende Personalkosten.
Das Jahresergebnis ist rückläufig: 2015 lag es bei 4,9 Millionen Euro, 2017 bei rund 3,8 Millionen. Wie sich die Müllgebühren entwickeln werden, soll im Herbst beraten werden.