Wasser ist das Lebenselixir für die meisten Lebewesen. Wie wichtig Wasser für uns ist, merken wir aber meist erst wenn es zu wenig gibt und wir Durst haben oder die Pflanzen leiden. Die BZ hat sich deshalb in diesem Samstagsschwerpunkt mit dem Thema Lebensader Wasser beschäftigt.
Für die meisten Menschen im Landkreis ist es ganz selbstverständlich, dass Wasser fließt, wenn man den Hahn aufdreht oder die Spülung betätigt. Aber wo kommt das Wasser aus der Leitung her und wer sorgt dafür, dass immer etwas fließt?
Für die Versorgung zuständig, sind in der Regel Stadtwerke, also meist Eigenbetriebe der Gemeinde, wie die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen oder die Stadtwerke Ludwigsburg-Kornwestheim. Die Stadtwerke Bietigheim-Bissingen übernehmen in vielen Gemeinden des nördlichen Landkreises die technische Betriebsführung der Wasserversorgung. Viele der Gemeinden gehören dem Zweckverband Besigheimer Wasserversorgung (BWG) an. Unter anderem Sachsenheim und Bönnigheim gehören zu den Städten, die über den interkommunalen Verband ihr Wasser beziehen oder zumindest teilweise beziehen.
In Bönnigheim sind die dortigen Stadtwerke Ansprechpartner für die Wasserversorgung. Das Wasser in Bönnigheim wird zum einen zu etwa 20 Prozent aus einem eigenen Tiefbrunnen gespeist und zum anderen zu etwa 80 Prozent vom Zweckverband Besigheimer Wasserversorgungsgruppe bezogen. Die BWG bezieht ihr Wasser von der Bodensee-Wasserversorgung. Das Wasser aus dem Tiefbrunnen wird im Hochbehälter „Schupen“ mit dem Wasser der BWG gemischt. Die Stadtteile Hofen und Hohenstein werden zu 100 Prozent von der BWG versorgt. In den Jahren 2015 bis 2017 nahm die Stadt zwischen 325 000 und 345 000 Kubikmeter Wasser von der BWG ab.
In Sachsenheim gehört die Wasserversorgung ebenfalls als Betriebszweig zu den Stadtwerken Sachsenheim. Zu den Versorgungsanlagen des Wasserwerks gehören vier Pumpwerke, sechs Hochbehälter und vier Tiefbrunnen. Diese sind über alle sechs Stadtteile verteilt und stellen täglich 2500 Kubikmeter und jährlich 900 000 Kubikmeter Wasser bereit. Von der BWG nimmt die Stadt jährlich nur rund 60 000 Kubikmeter Wasser.
In Bietigheim-Bissingen besteht das Wassergemisch aus der Leitung laut Stadtwerken zu einem Drittel aus den Tiefbrunnen Grünwiesen und Au. Der Tiefbrunnen Mühlwiesen steht darüber hinaus als Reserve zur Verfügung. Die restlichen zwei Drittel des Wassers kommen aus dem Bodensee.
Die zwei Hochbehälter Fürstenstand und Reute bilden in Bietigheim-Bissingen die Zentren der heimischen Wasserversorgung. Dort wird das Eigenwasser der Tiefbrunnen mit dem Bodenseewasser im Verhältnis gemischt und gelangt zum Teil über Ausgleichs- und Zwischenbehälter direkt zum Verbraucher. In den zwei Ausgleichsbehältern und in dem Zwischenbehälter wird das Wasser zwischengespeichert. Dies erfolgt, um die tieferliegenden Verbraucher in Bietigheim-Bissingen optimal zu versorgen. Für höherliegende Verbraucher wird in der Mergenthaler Straße, dem Haßlacher Weg, der Karl-Gärttner-Straße und der Paul-Heidelbauer-Straße mit einer Druckerhöhungsanlage für den nötigen Druck gesorgt. Eine Druckerhöhungsanlage befindet sich auch im Ausgleichsbehälter Wilhelmshof im Wohngebiet Buch.
Aufgrund der laut Stadtwerken fast optimalen topografischen Lage der Stadt sind nur vier Druckerhöhungsanlagen nötig, um in allen Haushalten für genügend Wasserdruck zu sorgen. Der Wasserbedarf in Bietigheim-Bissingen beträgt laut Stadtwerken rund 2,5 Millionen Kubikmeter pro Jahr.

Info: Weitere Berichte zum Schwerpunkt am Samstag „Lebensader Wasser“ finden Sie in dieser Ausgabe auf den Seiten 10 bis 15.

Der Namensgeber wurde erst 20 Jahren später Mitglied

Probleme der Gemeinde Löchgau ihre Wasserversorgung durch eigene Brunnen aufrecht zu erhalten, gaben 1906 den Auslöser für die Gründung der Wasserversorgungsgruppe. Sie erfolgte auf Initiative der Verantwortlichen des Königlichen Oberamtes in Besigheim. Dadurch kam der Zweckverband auch zu seinem Namen, denn die Gemeinde Besigheim selbst war zunächst kein Mitglied.
Gemmrigheim, Hessigheim, Hohenstein, Hofen und Löchgau bildeten mit rund 4566 Einwohnern den „Gemeinde-Verband des Besigheimer Wasserversorgungsverbandes“. Der Zweckverband erwarb sich durch seine erfolgreiche Arbeit bald einen guten Ruf, sodass 1914 auch Erligheim und 1926 schließlich Besigheim beitraten. Im heutigen Markgröninger Stadtteil Unterriexingen beschloss der Verband 1962 ein Hauptpumpwerk zu errichten und Sachsenheim sowie Bönnigheim schlossen sich der Versorgungsgruppe an. bz