Am 1. April 1994 trat das neue Namensrecht in Kraft, das Ehepaaren mehrere Optionen lässt. Doch immer noch sind Männer, die den Namen ihrer Frau annehmen, in der Minderheit. Einer von ihnen ist der Bietigheimer Markus  Fischer.

Was hat Sie dazu bewogen den Nachnamen ihrer Frau anzunehmen?

MARKUS FISCHER: Vor unserer Hochzeit war das natürlich ein Thema bei uns, wir haben ganz offen drüber gesprochen. Wir haben uns auch ganz in Ruhe alle Möglichkeiten angeschaut. Am Ende war es ein „Bauchgefühl“, welches den Ausschlag für „Fischer“ als Familiennamen gab. Das habe ich keine Sekunde bereut.

Wie hat ihr Umfeld (Freunde, Verwandte, Kollegen) reagiert?

Im direkten Umfeld hat man neugierig nachgefragt, war aber nicht wirklich überrascht. Dort kennt man mich ja und weiß, dass ich kein Fan von traditionellen Denkmustern bin. Bei der Arbeit oder im Alltag erlebe ich allerdings immer noch sehr häufig, dass mein Gegenüber erst mal nichts damit anfangen kann, dass ich den Namen meiner Frau angenommen habe. Von „Sie sind aber mutig“, bis „ich würde als Stammhalter niemals meinen Namen aufgeben“ waren da viele erstaunte Reaktionen dabei. Darüber kann ich eher schmunzeln. Es zeigt allerdings auch, dass unsere Gesellschaft in vielen Bereichen noch nicht so offen ist, wie man es sich wünscht. Letztlich ist dieses Selbstverständnis, dass die Frau den Namen des Mannes annimmt, weit weg von Gleichberechtigung. Dass man das früher immer so gemacht hat, ist für mich ein seltsames Argument.

Warum haben Sie sich nicht für einen Doppelnamen entschieden?

Bernd Stelter hat beim Karneval einen Witz über den Doppelnamen von Frau Kramp-Karrenbauer gemacht und wurde dafür auf der Bühne beschimpft. Da gab es auch anschließend einige Diskussionen, ob Doppelnamen Sinn machen. Das ist offenbar für manche ein emotionales Thema. Ich denke, auch hier sollte man in einer Ehe einen gemeinsamen Nenner finden und nach einer Lösung suchen, welche für beide passt. Wenn es ein Doppel-Name ist und man sich damit wohlfühlt, warum nicht? Für mich kam das nicht in Frage.